Sylt hat nach einem langen Winter endlich die Standkörbe rausgestellt. Vom Meer pustet der salzige Wind, über den Strand kann man wieder barfuß laufen, die Sonnenuntergänge sind spektakulär. Dazu Natur pur, atemberaubende Landschaft und jede Menge Genuss.
Der Himmel über Sylt ist unvergleichlich, die Luft, jene Mischung aus Meersalz, Jod, Heckenrosen und Strandhafer, wirkt – verbunden mit geradezu magischen Lichtreflexen – euphorisierend wie Champagner. Die Weite und das Watt sind scheinbar endlos, die Wellen gewaltig. Dazu auf rund 40 Kilometer Länge zwischen List ganz oben im Norden und Hörnum im Süden (mit Blick auf Amrum und Föhr) feinster Sandstrand. Sylt ist im Frühjahr 2021 mal spektakuläres Naturtheater, mal Postkarten-Idylle zwischen Dünen und Deichen, sattgrünen Wiesen, blühender Heide und mächtigen Kliffs wie imposanter Steilküste. Schier atemberaubend eben. TV-Talker und Showmaster Johannes B. Kerner tankt hier genauso auf wie Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble oder Kult-Trainer Jürgen Klopp. Dazu zwölf Orte, allesamt mit ganz unterschiedlichem Charme, aber fast alle mit Reetdach-Gemütlichkeit, Gastronomie vom Matjesbrötchen bis zur Seezunge, vom Sauerfleisch bis zum Deichlamm sowie einer lebendigen Kultur- und Galerie-Szene.
Wer sich der Insel über den Hindenburgdamm nähert, kommt zuerst nach Morsum. Hier hat sich Sylt seinen Ursprung bewahrt, hier ist die Insel immer noch ein wenig so, wie sie früher einmal war. Hier wird, wie nebenan im ehemaligen Kapitänsdorf Keitum auch, die Tradition des Ringreitens gepflegt. Und die frische Milch vom Bauernhof erinnert noch an die aus den Kindertagen: voller Geschmack, aber nach wenigen Tagen ist es mit der Haltbarkeit wobei. Wir stärken uns im Gartencafe der Bäckerei Ingwersen bei sündhaft sahniger Friesentorte, wandern anschließend durch die Heidelandschaft zum Morsum-Kliff, ein aufgeschlagenes Buch der Erdgeschichte, das von der Sonne majestätisch ausgeleuchtet wird.
Der schwarze Glimmerton, der rote Limonitsandstein und der weiße Karolinsand des Kliffs sind von erhabener Schönheit. Dazu im Bildvordergrund tiefgrüne Salzwiesen und das Blau des Wattenmeers, in dem sich der Himmel und die Schönwetterwolken spiegeln. Ein Bild von expressionistischer Kraft, gleich so als hätten Emil Nolde oder Erich Heckel hier ihre Farbeimer ausgekippt. Ansonsten Stille, selbst mitten in der Saison, hin und wieder unterbrochen vom eindringlichen Ruf des Austernfischers. Hier ist Sylt ganz bei sich.
Über das malerische Keitum, wo reetgedeckte Kapitänshäuser von den Zeiten erzählen, als der Walfang noch die Haupterwerbsquelle der Insel war, geht es an die pulsierende Westküste. Westerland brummt, wenn nicht gerade Lockwon ist, immer, von früh bis spät und zu allen Jahreszeiten. Uns zieht es nach Kampen: Über den Nobelort der Schönen und Reichen gibt es ungezählte Geschichten, viele davon aus den Jet-Set-Zeiten der späten 1960er wie der 1970er Jahre. Tempi passati. Der eigentliche Star von Kampen ist die Natur. Schier atemberaubend der Blick auf die Nordsee, wenn man von der Kurhausstraße hinab zum Haus „Kliffende“ fährt. Thomas Mann, Max Frisch und Emil Nolde waren einst in diesem Anwesen zu Gast, das direkt an der Abbruchkante am Ende des „Roten Kliffs“ immer wieder mal von Sturmfluten bedroht war. Am Strand geht es derweil ganz entspannt und modisch absolut stilsicher zu. Und die über 50 Meter hohe Steilküste des Roten Kliffs strahlt, wenn die Sonne abends im Meer versinkt, in einem schwülstigen tiefrot.
Apropos Sonnenuntergang: Der lässt sich vortrefflich im Restaurant „Samoa Seepferdchen“ in den Dünen südlich von Rantum erleben, das die Familie Nissen-Hünding betreibt. Zugegeben, nicht ganz so bekannt, wie die in südlicher Richtung nur einen Steinwurf entfernte „Sansibar“, auch nicht ganz so hoch kulinarisch dekoriert wie der ebenfalls nur einen Steinwurf in nördliche Richtung entfernte „Söl’ring Hof“ mit seinen zwei Michelin-Sternen. Dafür kann man von der Terrasse des „Seepferdchens“ sowohl auf die zum Greifen nahe Nordsee wie auf das Wattenmeer im Osten schauen. Gerade mal 400 Meter ist Sylt hier breit. Ein Logenplatz auf dem Dünenkamm.
„Sylt pur erleben“, ist das Versprechen von Gastgeber Jan Nissen. Dafür sorgen ein junger, kundiger wie freundlicher Service, Produkte von der Insel (Ziegenkäse, Lamm), aber auch eine formidable Seezunge, für die selbst Sterneköche in ihrer freien Zeit einen Ausflug in die Dünen machen. Noch ist das „Samoa Seepferdchen“ ein echter Geheimtipp, wenn denn auf Sylt überhaupt etwas geheim ist. Sicher aber ist: Hier wird Sylt als ein authentisch echtes Lebensgefühl zelebriert. Da muss man hin! Auch weil die Strandkörbe auf der Terrasse so intelligent platziert wurden, das der Corona-Abstand gewährt bleibt, ohne dass man das Gefühl hat, in Zeiten der Pandemie zu leben.
Wie sich Sylt anfühlt, kann sich jeder vorstellen. Sand auf der Haut, Wind im Gesicht und Meerwasser an den Füßen. Aber wie schmeckt die Insel? Fakt ist: Die Dichte an Restaurants für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel sucht ihresgleichen. Und für Genuss pur sorgt die Insel mit ihren natürlichen Voraussetzungen selbst: Die hervorragende Wasserqualität lässt die Austern in List und Miesmuscheln in Hörnum zu geschmacksintensiven Delikatessen heranwachsen. Aus Keitum kommen
wunderbarer Ziegenkäse, Lamm wie Galloway-Rinder und seit geraumer Zeit auch ein wenig Wein und Hopfen, der Duft der Sylter Rose wird in Likören und Eiscreme eingefangen.
Wir haben heute Abend eingecheckt im Samoa Seepferdchen, dem Logenplatz am Meer mit seiner bodenständigen Frische-Küche, die zwischen Lammbratwurst und Seezunge kaum einen Wunsch offen lässt. Die historischen Dielen, der urige Wintergarten, der beheizte Außenbereich – sie alle schaffen den legendären Seepferdchen-Charme, den wir in den vergangenen Monaten so sehr vermisst haben. Die Fische kommen aus dem dänischen Hafen Esbjerg, das Weiderind aus Husum, Muscheln und Makrelen, Lamm und Ziegenkäse von der Insel. Nirgendwo sonst kann man die kulinarische DNA Sylts schöner und vor allem entspannter schmecken als hier. Gemütlich. Ehrlich. Norddeutsch. Ob auf der Sonnenterrasse oder im muggeligen Innenbereich: Service und Küche bereiten hier allen Gäste eine entspannte und kulinarische Auszeit auf höchstem Niveau ohne jemals in den Verdacht zu geraten, abgehoben zu sein. Ein geradezu perfekter Ankerplatz für Sylt-Liebhaber.
Näher am Wasser als bei Gastgeber Jan Nissen lässt sich Sylt kulinarisch kaum genießen. Das Restaurant „Samoa Seepferdchen“ in den Dünen südlich von Rantum bietet an der schmalsten, spektakulärsten Stelle der Insel eine unkomplizierte Frische-Küche mit freundlichem Service für die ganze Familie. Ein Klassiker des Hauses ist das Dorschfilet mit Kartoffelpüree.
Das Dorschfilet auf 4 Portionen mit je ca. 200g portionieren und mit 2 Streifen Bacon umwickeln. Den Dorsch von beiden Seiten ca. 2 Min. anbraten. Anschließend das Fischfilet bei 160° C für 4 Min. im Ofen garen.
Die Kartoffeln schälen und kochen. Parallel 250 ml Sahne mit Pfeffer, Salz, Muskatnuss und Butter aufkochen. Anschließend die Kartoffeln stampfen und mit der Sahne verrühren.
Kohlrabi in Stifte schneiden und ca. 2 Min. im Salzwasser blanchieren, anschließend im Eiswasser abschrecken. Die Zwiebeln anschwitzen, Kohlrabistifte hinzufügen, mit Salz und Pfeffer würzen und mit Butter verfeinern.
Aus weiteren 40 g Butter und 40 g Mehl eine weiße Grundsauce kochen. Dazu die Butter in einem Topf schmelzen und das Mehl unter kräftigem Rühren anschwitzen. Nach und nach 500 ml Gemüsefond unterrühren.
Die Zwiebeln anschwitzen und mit Weißwein ablöschen. Restliche Sahne hinzugeben und alles pürieren. Die Sauce durch ein Sieb passieren, Dijonsenf hinzufügen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Den Teller nach Belieben anrichten und beispielsweise mit Tomaten und einem Rosmarinzweig garnieren.
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