Markt & Branche

Telering Hauptversammlung: Kooperation mit ElectronicPartner

Auf das Jahr 2023 hätte man bei der Telering liebend gerne verzichtet. Der Verlust der einflussreichen Großhandels-Gesellschafter Brömmelhaupt und Sonepar bescherte der Mainzer Verbundgruppe zumindest kurzfristig einen „Schockmoment“. „Den Kopf in den Sand zu stecken war indes keine Perspektive“, so Michael Wafzig, Vorsitzender des Telering Aufsichtsrates anlässlich der diesjährigen Hauptversammlung im City Cube Berlin in unmittelbarer Nachbarschaft und parallel zur IFA.


„Wir müssen unsere Themen wie Internet oder das CI entschlossen angehen“, Udo Knauf, Geschäftsführer Telering.
„Wir müssen unsere Themen wie Internet oder das CI entschlossen angehen“, Udo Knauf, Geschäftsführer Telering.

Wafzig gab sich mit dem Blick in die Zukunft kämpferisch: „Ich bin überzeugt, dass wir eine zukunftsfähige Konstellation mit der Telering haben.“ Und weiter: „Unser Motto ist ‚Anpacken und neu orientieren!‘“. Bestes Beispiel dafür ist die auf der IFA vorgestellte Kooperation mit der Düsseldorfer Verbundgruppe ElectronicPartner mit der man eine strategische Zusammenarbeit mit Blick auf das Thema Warenversorgung sowie eine gemeinsame Vermarktungsplattform zum „Recht auf Reparatur“ geschlossen hat.

„Tradition. Veränderung. Perspektiven.“ lautete das Motto der Hauptversammlung der Telering Verbundgruppe, die ihre Mitgliederversammlung in die IFA100 integriert hatte. Bereits am Freitagabend begrüßten die Weltfunk Großhandelshäuser auf Ihren jeweiligen Veranstaltungen hunderte von Telering-Mitgliedern.

Aufsichtsrat und Geschäftsführung der Telering in Berlin.
Aufsichtsrat und Geschäftsführung der Telering in Berlin.

Telering als Lösungsanbieter

Am IFA-Samstag eröffnete dann der Aufsichtsrats-Vorsitzende Michael Wafzig die Hauptversammlung auf der Innovation Stage im City Cube der Messe Berlin. In seinem Geschäftsbericht ging Geschäftsführer Udo Knauf, der Telering als Lösungsanbieter positionierte, auf die bekannten Veränderungen innerhalb der Weltfunk-Gesellschafterstruktur des letzten Jahres ein.

Die Abgänge der Großhandelshäuser Sonepar und Brömmelhaupt konnten durch den aktuellen Weltfunk-Gesellschafterkreis mehr als kompensiert werden. Durch hohe Investitionen in das Fachpersonal der GH-Häuser konnte die Betreuungsqualität der Telering-Mitglieder flächendeckend sichergestellt und ausgebaut werden. Einen Seitenhieb in Richtung Sonepar verteilte Knauf dennoch: „Sonepar ist Großhandelsprogramm und kein Verbundgruppenkonzept.“

Somit konnte Udo Knauf mit zahlreichen Argumenten und Fakten den anwesenden Telering-Mitgliedern schlüssige Antworten darauf geben, warum die Telering-Verbundgruppe für inhabergeführte Fachhändler mit Fokus auf Service, Dienstleistung und gesamtheitlichen Lösungsansatz unverändert die für ihn beste Kooperation am Markt darstellt. Der 3-stufige Vertrieb biete unverändert zahlreiche Alleinstellungsmerkmale hinsichtlich Betreuungsqualität, Persönlichkeit, Kompetenz und Liefer-Performance.

Machen künftig gemeinsame Sache in Sachen Warenverfügbarkeit und Reparatur: ElectronicPartner Vorstand Karl Trautmann (l.) und Telering Geschäftsführer Udo Knauf. Foto: ElectronicPartner
Machen künftig gemeinsame Sache in Sachen Warenverfügbarkeit und Reparatur: ElectronicPartner Vorstand Karl Trautmann (l.) und Telering Geschäftsführer Udo Knauf. Foto: ElectronicPartner

Erfolgreiche Einführung der Marke Technik-Profi

Im Jahr 2022 erfolgte der neue Markenaufbau als Technik-Profi mit einhergehendem CI-Guide. Die Resonanz sowohl der Mitglieder als auch der Konsumenten ist derart positiv, dass sich aktuell bereits mehrere hundert Fachgeschäfte zur Technik-Profi Ausflaggung entschlossen haben. Und dennoch mahnte Knauf bei seinen Mitgliedern zwischen den Zeilen mehr Engagement wie den Mut zur Veränderung an: „Wir müssen unsere Themen wie Internet oder das CI entschlossen angehen.“

Telering wird digitaler

Bei Telering ist man selbstständiger Unternehmer mit allen Freiheiten und kann sich dennoch aus einem Blumenstrauß verschiedener Maßnahmen genau das rauspicken, was in das jeweilige Leistungsspektrum und in das regionale Marktumfeld des Technik-Profis passt. In den meisten Fällen ist dies die kostenlose rechtssichere Homepage, die unkompliziert als eigene Unternehmensseite aufgebaut ist.

Das System Digital Signage, das die Technik-Profis zukünftig mit DISA bezeichnen (digitales Schaufenster), löst die analoge Plakatwelt ab und bietet jedem Fachhändler seinen eigenen Laden-TV Kanal. Hiervon haben bereits viele Technik-Profis Gebrauch gemacht und nutzen diese passgenaue Infrastruktur. Die Technik-Profi-Plattform wird weiter ausgebaut und soll künftig jedem Mitglied noch mehr qualifizierte Konsumenten-Kontakte zuführen.

Neuer Gesellschaftsvertrag

Udo Knauf verschwieg nicht, dass man trotz aller Veränderungen und Anpassungen ebenso wie alle anderen Verbundgruppen auch mit der Herausforderung von schwindenden Mitgliederzahlen zu kämpfen hat. Es sei sehr wichtig, das eigene Fachgeschäft so zu verändern und optimieren, dass dies übergabefähig ist. Das größte Problem stellt die Geschäftsaufgabe durch nicht mögliche Unternehmensübergabe dar.

Im Zuge dessen hat man nach fast 40 Jahren die Neufassung des Gesellschaftsvertrags der Telering KG während der Mitgliederversammlung einstimmig beschlossen. Dieser ermöglicht eine Ausrichtung auf qualitätsorientierte Händler und handwerklich geprägte Strukturen, die über praktizierte Kundennähe in die Häuser und Wohnungen der Konsumenten kommen. Hier wird das gesamte fachhandelsspezifische Dienstleistungsangebot mit Lieferung, Montage, Einweisung und Altgeräte-Entsorgung vollumfänglich erbracht.

Ab 1. Oktober: Strategische Zusammenarbeit mit der EP

Die Verbundgruppen Telering und ElectronicPartner haben eine strategische Zusammenarbeit beschlossen. Diese beinhaltet die gegenseitige Unterstützung in der Warenversorgung. So beliefern zukünftig die Weltfunk-Großhandelshäuser als Lieferantenpartner alle Verbundgruppen-Mitglieder von ElectronicPartner mit seinen Marken/Kobnzepten EP: und Medimax. Im Gegenzug können Telering-Mitglieder bei ElectronicPartner im Lager einkaufen und dort auf Marken zugreifen, die nicht im strategischen Vermarktungsfokus der Weltfunk/Telering stehen.

Mehr noch: Im Hinblick auf das neue Gesetz „Recht auf Reparatur“ wird man eine gemeinsame Vermarktungsplattform erstellen, die Fachhändler mit Reparatur und Service-Kompetenz optimal positioniert. Diese Plattform wird ausschließlich ElectronicPartner- und Telering-Händlern zugänglich. Starten wird man mit der Kaufmöglichkeit für Telering-Mitglieder ab dem 1. Oktober, die anderen Bereiche folgen schrittweise nach Fertigstellung.

Umsatz-Rückgang & Mitglieder-Minus

Nach der sehr erfolgreichen Geschäftsentwicklung in den Jahren 2020 und 2021 mit jeweils 10% Steigerung zu den Vorjahren, die geprägt waren von besonderen Kaufeffekten in der ersten Corona-Zeit, kühlten die Ergebnisse in den Jahren 2022 und 2023 erwartungsgemäß ab. Knauf: „Corona war kein Zusatzgeschäft, sondern vorweggenommene Investitionen.“

Im Jahr 2022 hatte man einen Umsatzrückgang von 3%, im Jahr 2023 von 10% hinnehmen müssen. Ein Minus gab es auch bei den Mitgliederzahlen: Diese gingen über die beiden letzten Jahre ebenso zurück. Von 1732 Mitgliedern per 31.12.2021 reduzierten sich die Zahlen per 31.12.2023 auf 1622.

Trotz der widrigen Rahmenbedingungen konnte das Gesamtergebnis der Telering-Verbundgruppe für die beiden Jahre 2022 und 2023 erfolgreich gestaltet werden, so dass sich die Mitglieder über eine Dividende in Höhe 7,5% Bruttoverzinsung auf die Kapitaleinlage freuen können.

Die drei Mitglieder des Telering-Aufsichtsrats Michael Wafzig, Achim Schultze und Marcus Herold aus dem Gremium der Fachhändler wurden für die nächsten beiden Jahren einstimmig wiedergewählt, was als wertschätzendes und bestätigendes Signal für die gute Arbeit der letzten beiden Jahre gewertet werden kann. Von Großhandelsseite aus wurden Matthias Gaydoul, (Geschäftsführer Uni Elektro), Andreas Brand (Leiter Konsum Löffelhardt) und Frank Schweizer (Leiter Kooperation Telering Bürkle) berufen. 

Abschließend warb Udo Knauf im Rahmen des Veranstaltungsmottos dafür, mit Stolz auf die Tradition und dem Willen zu Veränderungen, die Chancen und Perspektiven für die Zukunft zu erkennen und auch für sich zu nutzen: „Wenn sich nichts verändert, entsteht nichts Neues.“

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