Markt & Branche

telering-Jahreshauptveranstaltung: „Das Modell Fachhandel funktioniert“

Die neue Wort-Bildmarke „Technik-Profi.

Eine in blau getauchte Bühne, dazu rhythmische Beats einer Drummer-Formation: Auf Jahreshauptveranstaltung der telering im Berliner Estrel (20. bis 22. Mai) war die Aufbruchsstimmung überall greifbar. Dazu passen ein neues Selbstverständnis samt Claim („Wir sind die Technik-Profis“), eine neue Wort-Bild-Marke und ein verjüngter Aufsichtsrat. Unser Eindruck: Professor IQ hat sich aufs Altenteil zurückgezogen.


Die telering-Jahreshauptveranstaltung war die erste große Präsenzveranstaltung der Kooperation seit 2018. Daher waren alle Teilnehmer sehr gespannt, ob sich auch die unvergleichliche Familienfeststimmung der Vorgängerveranstaltungen wieder einstellen würde. So viel vorweg: Sie tat es, die Atmosphäre war großartig. Das Programm, das das schlagkräftige telering-Team aus Mainz unter dem Motto „Wir sind die Technik-Profis“ auf die Beine gestellt hatte, begeisterte alle.

Die telering-Jahreshauptveranstaltung war die erste große Präsenzveranstaltung der Kooperation seit 2018.
Akustischer Paukenschlag: Fulminanter Auftakt der telering-Jahreshauptveranstaltung.
„Transparenz frisst Marge!“, Udo Knauf.
Begrüßte die Mitglieder in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender: Robert Drosdek (Brömmelhaupt)

„Wir“-Gefühl

Die Veranstaltung begann mit der offiziellen Gesellschafterversammlung. Hier hatte Udo Knauf, der vor einem Jahr Franz Schnur als Geschäftsführer der telering abgelöst hatte, seinen ersten großen Auftritt. Knauf, der mehr als 30 Jahre Branchenerfahrung auf Seiten der Industrie mitbringt, beschwor einmal mehr das Wir-Gefühl und den starken Zusammenhalt innerhalb der Verbundgruppe: „Das ‚Wir‘ ist ein Gefühl, und ich bin schon voll dabei!“

In seinem Geschäftsbericht für die Jahre 2020/21 erläuterte der 54-Jährige ausführlich, was eine starke Gemeinschaft erreichen kann. Anders als während des ersten Lockdowns im Jahr 2020 noch befürchtet, gehörten die Fachhändler der Kooperation zu den Gewinnern der Pandemie. Sie profitierten, wie so viele andere auch, davon, dass es sich die Menschen zu Hause schön und gemütlich machten und dafür hochwertige Technik für Küche, Wohnzimmer und Home-Office anschafften.

Viele Kunden entdeckten die stationären Fachgeschäfte wieder neu und ließen sich trotz geschlossener Läden – Internet und Telefon sei Dank – mit Hausgeräten und Heimelektronik beliefern. So konnte die telering ihren Umsatz in 2020 um 9,9% und Im Jahr 2021 um weitere 10,5% steigern. Knauf: „Es hätte noch mehr sein können, doch die gestörten Lieferketten und der Chipmangel haben auch uns ausgebremst.“

Trotzdem ein stolzes Ergebnis, auch vor dem Hintergrund, dass die Mainzer Kooperation in dieser Zeit mehr als 100 Mitgliedsbetriebe (von 1.902 auf jetzt 1.796) verloren hat. Hier macht die allgemeine Entwicklung – Geschäftsaufgaben aufgrund von Mangel an Fachkräften und Nachfolgern – auch vor der telering nicht halt.

Unverzichtbar: die Waren- und Dienstleistungsbörse.
Wie eine kleine IFA…
Die wichtigsten Hersteller der Branche präsentierten ihre Produktinnovationen.
Jura präsentierte seine Neuheiten in Berlin genauso wie Liebherr seine neuen Geräte samt Kampagne „Frisch durch den Sommer“.
Auf der Warenbörse mit dabei: Das „Who is who“ der Branche.

Premium-Strategie zahlt sich aus

Das gute Ergebnis sei laut Knauf vor allem auf die konsequente Premium-Strategie der Fachhändler zurückzuführen. Knauf: „Das Geschäftsmodell Fachhandel funktioniert! Die Kunden schätzen Nähe und Service.“ Anstatt auf möglichst günstige Preise setzen die Technik-Profis auf hochwertige Technik in Verbindung mit einem Full-Service-Paket. Daher erzielten sie eine deutlich höhere Wertschöpfung als der Durchschnitt der Marktteilnehmer. Hier mache sich vor allem die Konzentration auf das „Abakus“-Kernsortiment bezahlt.

Udo Knauf dankte den Industriepartnern ausdrücklich für deren Vertrauen in den beratungsstarken Fachhandel, appellierte aber auch nicht minder deutlich seine Sorgen an diese, mögliche Direktgeschäfte – Stichwort Direct to Consumer – nicht weiter zu forcieren: „Wir hoffen und appellieren zugleich, im engen Austausch zu bleiben. Die hochwertigen Produkte werden durch die Beratung und den Service der telering-Händler veredelt.“

Bediente die Lachmuskeln zum Ende der Auftaktveranstaltung: Oliver Tissot.
Wichtiger Tagesordnungspunkt: Die Wahl des neuen Aufsichtsrates.
Hochwassergeschädigt: telering-Händler Florian Kessler (Fernseh Kill) aus Prüm in der Eifel freut sich über die fulminante Unterstützung aus der telering-Zentrale.
Prominenter Besuch: Ex-Fußball-Nationalspieler Arne Friedrich (l.) und Lilly Andres (Weltmeisterin im Tischkichern, r.).
Grandioses Finale: Der telering-Gala-Abend unter dem Motto „It’s all musical“.

Digitalstrategie & Sichtbarkeit als Schlüssel zum Erfolg

Der telering-Geschäftsführer betonte nicht nur die Bedeutung digitaler Möglichkeiten, sondern gab einen konkreten Einblick in die Digitalstrategie der Kooperation: Ein wichtiger Bestandteil sei eine digitale Plattform, die sich in Vorbereitung befinde. Sie solle die Leistungsfähigkeit der Fachhändler und deren Sichtbarkeit im Netz signifikant erhöhen.

„Wir müssen die Endkunden dort abholen, wo sie heute häufig unterwegs sind – im Netz“, so Knauf. Über diese Plattform sollen lösungsorientierte und serviceaffine Endkunden im Netz für jede Aufgabe einen Problemlöser – also einen Technik-Profi – in ihrer Nähe finden. Somit stelle die Plattform die optimale Offline-Online-Verzahnung dar. Knauf: „Die Fachhändler profitieren unmittelbar, denn die Plattform werde konkrete Anfragen generieren und das Geschäft spürbar ankurbeln.“

„Transparenz frisst Marge“

Einem telering-Webshop erteilte Knauf indes eine deutliche Absage: „Transparenz frisst Marge! Da ist ein Webshop keine gute Idee.“ Und weiter: „Ein Webshop passt nicht zu uns.“ 90% der Konsumenten seinen von der telering nicht zu erreichen. „Die kaufen preissensitiv ein und sind für uns weg“, so Knauf. Indes: „Die verbleibenden 10% der Konsumenten können wir hervorragend adressieren.“ Und mit Blick auf die anwesenden Händler: „Sie sind kostbar und rar!“

Knauf präsentierte den versammelten Fachhändlern die neue telering, die sich vor allem in der neuen Wort-Bildmarke „Technik-Profi“ wiederfindet. Das neue Logo der Kooperation stehe für Modernität und ein unmissverständliches Leistungsversprechen zum Konsumenten. „Persönliche Nähe, technische Kompetenz, Vertrauen und Regionalität sind seit jeher die Kernkompetenzen der telering-Fachhändler“, führte Knauf aus.

Das seien Kompetenzen und Werte, die sich auch im neuen Logo wiederfinden. Es mache deutlich, dass der Technik-Profi der erste Ansprechpartner ist, wenn es um Consumer Electronics geht. Die neue, starke Markenpositionierung müsse sich selbstverständlich auch am POS zeigen, so Knauf weiter. Und die Marke funktioniere nur dann bestmöglich, wenn Online- und Offline-Maßnahmen gleichermaßen konsistent berücksichtigt und eingesetzt würden. „Wenn der Kunde am POS ein stimmiges, in sich schlüssiges Konzept erlebt, wird er sich beim Technik-Profi bestens betreut und aufgehoben fühlen“, ist sich Knauf sicher.

Digital-Signage-Displays spielten hierfür eine wichtige Rolle. Auf den Displays würden Clips und Bilder gezeigt, die ähnlich wie bereits die IQ-Homepage von der Zentrale zur Verfügung gestellt und gepflegt werden. So werden die Marken-Highlights und Leistungen des Fachhändlers auch am POS erlebbar.

Neu gewählter Aufsichtsrat

Im Anschluss an Knaufs Vortrag wurde turnusgemäß der neue Aufsichtsrat gewählt, der sich sichtbar verjüngt hat. In den nächsten beiden Jahren werden Marcus Herold (GO-SAT, Hermsdorf), Achim Schultze (Radio Schultze, Bremen) und Michael Wafzig (Informations- und Haustechnik, Trulben) die Fachhändler im telering-Aufsichtsrat vertreten.

Auf Seiten des Großhandels werden sich Robert Drosdek (Brömmelhaupt Großhandels GmbH, Frechen), Ulf Haderthauer (Sonepar Deutschland GmbH, Düsseldorf) und Frank Schweizer (Alexander Bürkle GmbH & Co.KG, Freiburg) engagieren.

Gewählt: Der der neue Aufsichtsrat der telering.

Das Wichtigste indes: Die Aufbruchsstimmung, die Udo Knauf in seinem Vortrag zu Beginn der Jahreshauptversammlung verbreitete, hielt das ganze Wochenende an. Und bei der Heimreise am Sonntagmorgen konnte man es den Technik-Profis förmlich ansehen, das Gehörte so bald wie möglich im Geschäftsalltag umzusetzen.

Matthias M. Machan

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