Es war der mediale Branchen-Aufreger des „test“-Magazins der Stiftung Warentest im Dezember vor zwei Jahren: Gleich drei Küchenmaschinen mit Kochfunktionen verwiesen den Thermomix, die Kult-Maschine aus Wuppertal, auf die Plätze. Für die drei Kratzer am Lack des Thermomix sorgten damals die Küchenmaschinen von Kenwood, KitchenAid und Krups, die punktgleich alle drei die Nase vorn hatten. Jetzt hat die aktuelle Ausgabe der „Testbild“ die All-in-one-Geräte auf Herz und Nieren geprüft. Eher mau ist das Ergebnis bei allen Anbietern – und wieder muss der Themomix dem Universalgenie von KitchenAid den Vortritt lassen.
Gerichte, die sowohl lecker, frisch und gesund als auch einfach und schnell zubereitet sind? Das versprechen durch die Bank alle Hersteller von Küchenmaschinen mit Kochfunktion ihren Kunden. Die „Wunderkessel“ sollen einzelne Küchengeräte ersetzen können, indem sie rühren, mixen und zerkleinern, kochen, schmoren und sogar dampfgaren. Doch was können diese Geräte wirklich?
Das hat „Testbild“ für die aktuelle Ausgabe 4/17 (seit Mitte September im Handel) geprüft und zehn Maschinen in der Praxis wie im Labor unter die Lupe genommen. Testkandidaten waren unter anderem der Thermomix von Vorwerk sowie Geräte von Clatronic, KitchenAid, Krups, Lidl und Severin. Das Ergebnis: „Das Vorzeigemodell von Vorwerk muss sich der Küchenmaschine von KitchenAid geschlagen geben“, sagt „Testbild“-Redakteur Jan Bruns. Und weiter: „Insgesamt schneidet keiner der Testkandidaten besser als befriedigend ab. Eine Küchenmaschine mit Kochfunktion kann Geräte wie Mixer, Pürierstab Pfanne oder Topf nicht komplett ersetzen. Die Vorstellung von einem Gerät, das in der Küche die ganze Arbeit erledigt, ist falsch.“
Der Testsieger Artisan Cook Processor von KitchenAid ist zwar mit 1.029 Euro das zweitteuerste Gerät im Test. Er liefert aber fast durchweg passable Resultate in der Praxis, kommt mit viel Zubehör daher und ist einfach zu bedienen. Der zweitplatzierte Thermomix (1.199 Euro) indes überzeugt mit Zuverlässigkeit und einfacher Handhabung – auch wegen der elektronisch geführten Bedienung am Touch-Display. Ein großer Schwachpunkt der Maschine von Vorwerk ist für die Tester ihre hohe Lautstärke.
Die Modelle von Krups auf Rang drei (799,99 Euro) und von Lidl auf dem vierten Platz (199 Euro) zeigen, dass man ein gutes Modell auch schon für einen günstigeren Preis bekommt. „Testbild“ schätzt die Prep & Cook von Krups als eine Art Kreuzung aus Thermomix und KitchenAid ein, „auch wenn das Gerät nicht ganz das Niveau der Konkurrenz erreicht“. Silvercrest Monsieur Cuisine Plus von Lidl hingegen ist der Preis-Leistungs-Sieger: Das Gerät ist eines der günstigsten Küchenmaschinen im Test, aber unterm Strich kaum schlechter als die Testkandidaten auf dem Sieger-Treppchen. Punktabzug gibt es unter anderem für die schwergängige Handhabung.
Die anderen sechs Testkandidaten bekamen nur die Note ausreichend. Schlusslicht ist der ProfiCook von Clatronic. Bedienung und Handhabung seien mangelhaft, das Kochergebnis im Vergleich zur Konkurrenz am schlechtesten. Jan Bruns: „Generell lohnt sich die Anschaffung einer Küchenmaschine mit Kochfunktion nur, wenn man regelmäßig ihre Spezialgebiete nutzt, wie Teig kneten, Marmelade kochen oder Babynahrung pürieren. Wer diese Funktionen nur ab und zu braucht, für den rechnet sich die Anschaffung der teuren Geräte nicht.“
Und so wurde getestet: Der Test der Küchenmaschinen lässt sich in drei Schwerpunkte gliedern: Im „Testbild“-Labor überprüften die Experten zunächst den formalen Funktionsumfang. Dazu dokumentierten sie, für welche Arbeiten die Maschine konstruiert ist, ob es Programme zur einfachen Handhabung gibt und wie viel und welches Zubehör dem Gesamtpaket beiliegt. Die Redaktion dokumentierte aber nicht nur, ob die Maschinen beispielsweise Nüsse hacken oder Sahne schlagen können, sondern prüfte zusätzlich im Praxistest, wie gut das funktioniert (Funktionstest). Dabei wurden Messdaten wie die Lautstärke erhoben sowie Zeit und Stromverbrauch gemessen.
Zehn Probanden unterzogen die Testgeräte in der Hamburger Kochschule schließlich einem Alltagstest. Die Tester mussten nach strengen Vorgaben zwei Gerichte kochen und währenddessen über spezielle Online-Fragebögen Angaben zur benötigten Zeit, zum Reinigungs- und Materialaufwand sowie subjektive Eindrücke zur Handhabung notieren.
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