Markt & Branche

Thomas Wittling: „Jeder ist sein eigener CEO.“

Das „Global Peter Drucker Forum“ gilt als Grand Slam der Management-Theorie: Seit 2009 treffen sich Experten aus unterschiedlichen Disziplinen einmal im Jahr in Wien, der Heimatstadt des „Management-Gurus“ Peter Drucker, um über die neuesten Aspekte der Unternehmenslenkung zu sprechen. Zum digitalen „Global Peter Drucker Forum 2021“ war mit Thomas Wittling in diesem Jahr auch der Geschäftsführer von Haier Deutschland und Österreich eingeladen. Sein Thema: Wie man mit innovativen Management-Methoden aus einem gewachsenen Unternehmen einen Marktführer macht.

Von 1909 bis 2005 lebte Peter Drucker und prägte während dieser Zeit die Management-Welt wie kaum ein zweiter. Einer seiner Grundsätze: „Management is about human beings“. Und so kommen als Weiterführung des Lebenswerks von Peter Drucker auf dem „Global Peter Drucker Forum“ Menschen zusammen, um Zukunftsaspekte der Geschäftswelt zu besprechen.

Anlässlich der 13. Ausgabe der Konferenz war mit Thomas Wittling ein Manager zu Gast, der als Experte für den Markenaufbau in internationalen Märkten über die Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor sprechen sollte. „Für unseren Mutterkonzern Haier in China hat die Teilnahme am Peter Drucker Forum eine lange Tradition“, sagt Thomas Wittling. Und weiter: „Dort ist der Haier Gründer und CEO Zhang Ruimin ein regelmäßiger Gast. Insofern habe ich mich sehr über die Gelegenheit gefreut, über meine Arbeit und unseren Management-Ansatz zu sprechen.“

„Wir wollen die Nr. 1 in Europa werden. Das wäre mit den alten Strukturen nicht möglich
Die Haier-Heimat in Deutschland: der Konrad-Zuse-Platz im Technologiepark „Messestadt West“ in München.

Eingefahrene Strukturen verlassen

Als Thomas Wittling im Jahr 2018 die Geschäftsführung von Haier Deutschland übernahm, sah er sich vor allem mit einer Herausforderung konfrontiert: Wie schaffe ich es, ein etabliertes, gewachsenes Unternehmen so umzubauen, dass eingefahrene Strukturen verlassen werden und eine neue Dynamik Einzug hält? „Wir wollen die Nr. 1 in Europa werden. Das wäre mit den alten Strukturen nicht möglich.“

In seinem Vortrag mit dem Titel „Revitalizing a Mature European Organization: Haier Germany“ erzählte Thomas Wittling, wie ihm diese Transformation gelang.

Inspiration kam durch die Management-Philosophie von Haier in China. Dort hat man eine Management-Philosophie namens RenDanHeYi entwickelt, die mit Hierarchien und Top-Down-Strukturen bricht und stattdessen jeden Mitarbeiter zum CEO macht. „RenDanHeYi folgt grundsätzlich einem einfachen Prinzip: Wenn jeder sein eigener CEO ist, wird das Unternehmen als Ganzes wachsen und nicht mehr von einzelnen Personen abhängig sein.“

Aufgestellt wie ein Start-up

Die Umsetzung, so berichtete Wittling, war natürlich nicht ganz einfach. Gewachsene Strukturen zu ändern, stößt immer auf Widerstände. Zudem sind die Gegebenheiten in Deutschland andere als in China. Doch die Wende gelang Wittling und seinem Team recht schnell. „Ein gemeinsames Ziel vor Augen zu haben, ist wichtig – und das hatten wir: die Nr. 1 zu werden. Wir arbeiten mit Gewinnbeteiligungsmodellen, was zusätzliche Anreize schafft – und sind heute aufgestellt wie ein Start-up, das agil arbeitet und in dem jeder Mitarbeiter seine Verantwortung ernst nimmt.“

Das Modell hat sich bewährt: In nur drei Jahren wurde Haier zum am schnellsten wachsenden Unternehmen auf dem deutschen Markt. Haier gehört nach eigenen Angaben zu den Top-5-Unternehmen, ist im Segment der großen Kühlschränke Marktführer und ist auf dem besten Weg, seine Ziele im angepeilten Zeitraum zu erreichen.

infoboard.de

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