Wie gut schläft Deutschland wirklich? Stimmt es, dass Qualität und Tiefe der Nachtruhe immer schlechter werden? Schläft es sich besser in der Stadt oder auf dem Land? Was sind die größten Schlafkiller? Welche Sorgen rauben den Menschen zwischen Flensburg und Passau den Schlaf, und welche Tricks und Rituale haben sie, um gut einzuschlafen und durch die Nacht zu kommen? Antworten darauf gibt der „Beurer Schlafatlas 2017“.
Generell gilt: Den Schlaf der Deutschen kann man zwar insgesamt als gut bezeichnen. Allerdings hat sich sowohl die Schlafqualität als auch die Schlafdauer verschlechtert. Weitere Erkenntnisse: Im Norden schläft es sich besser als im Süden der Republik, auf dem Land besser als in der Stadt. „Je größer die Stadt, um so schlechter der Schlaf“, erklärt Feld im inforboard.de-Gespräch in seiner Praxis am Kölner Rheinauhafen. Den besten Schlaf haben die Menschen in Bremen, am schlechtesten wird in Bayern, Sachsen-Anhalt und Berlin geschlafen.
Die vielleicht spannendste Erkenntnis aus dem Beurer Schlafatlas: Die Deutschen beurteilen ihren Schlaf subjektiv besser als er tatsächlich ist. So schätzen die Deutschen ihre absolute Schlafdauer im Schnitt der Befragung bei 6 Stunden und 54 Minuten ein. Die objektive Messung mit dem Schlafsensor von Beurer (SE 80 SleepExpert) spricht indes eine andere Sprache, kommt auf fast eine Stunde, satte 54 Minuten, weniger. So das Ergebnis von 222 Probanden, die ihren Schlaf vom SE 80 „kontrollieren“ ließen. Und der Schlafsensor von Beurer liefert unbestechlich Daten: „Fast zu gut für ein Consumer Product. Die Messqualität liegt deutlich über den Wearables“, lobt Feld.
Für Feld ist das Thema Schlaf seit über einem Jahrzehnt sein Spezialgebiet. Neben Ernährung und Bewegung ist der Schlaf mittlerweile zum dritten großen Gesundheitsthema, ja sogar zum Lifestyle-Thema geworden. „Schlaf ist das neue Statussymbol“ titelte die Rheinische Post am 5. Juni aufmerksamkeitsstark auf Seite 2 und sprach von einem Mentalitätswandel. Denn bislang galt Schlaf hierzulande als reichlich uncool. „In der puritanisch-calvinistischen Gesellschaft mit ihrem Arbeitsethos hat Schlaf immer noch ein negatives Image“, weiß Feld und zeigt mir eine Vortragsfolie, auf der die führenden Köpfe dieses Landes von einst und heute eines eint: Sie gähnen im mausgrauen Anzug! Ob Kanzlerin Merkel oder Finanzminister Schäuble, meistens „liefern“ sie nach zehrenden Nachtsitzungen ihre Ergebnisse – weil sie ihre Kollegen zermürbt, sprichwörtlich ausgesessen haben, so Felds Beobachtung. Schlaf als ungewünschte Unterbrechung der Schaffenskraft? Fakt ist, die Muskeln kommen auch mit Ruhe aus, das Gehirn benötigt Schlaf. Eben für einige Stunden offline sein, um den Akku wieder aufzuladen.
„Unsere Einstellung zum Schlaf verändert sich radikal“, schreibt die Rheinische Post, die New York Times setzt sogar noch einen drauf: „Schlaf ist der Maßstab für Erfolg!“ Durchaus nachvollziehbar: Denn zu wenig Schlaf macht dick und krank, sorgt für erhöhten Blutdruck und Störungen beim Stoffwechsel. Feld bringt es auf den Punkt: „Wer auf Dauer zu wenig schläft, wird krank und ist weniger leistungsfähig.“ Wer schlecht schläft, hat also ein höheres Risiko, an Herzinfarkt und Schlaganfall, Diabetes, Demenz und Depressionen zu erkranken.
„Wir möchten den Schlafstörungen auf den Grund gehen und haben daher den SE 80 SleepExpert entwickelt“, hieß es bei Beurer zur letzten IFA. Beim „SleepExpert“ handelt es sich um einen kontaktlosen Sensor zur professionellen Schlafdokumentation für daheim. Unauffällig unter der Matratze platziert, misst und analysiert das Gerät die persönlichen Schlafgewohnheiten. Die Einschlafdauer und die Aufwachhäufigkeit werden dabei genauso erfasst wie die tatsächliche Schlafdauer. Dokumentiert werden zudem die Herz- und Atemfrequenz sowie Atemaussetzer.
Befund und Diagnose sind aber noch keine Therapie für einen besseren Schlaf. Letztlich ist der SleepExpert ein Türöffner, ein Schnittstellengerät für eine ganze Reihe weiterer Produkte im Themenumfeld „gesunder Schlaf“, bei Beurer unter dem Sortiments-Oberbegriff „SleepLine“ zusammengefasst. Und es stimmt: Luftbefeuchter und Luftreiniger, Aromadiffuser und Fußwärmer, Schnarchstopper und Lichtwecker können geeignete Produkte sein, um den Schlaf nachhaltig zu verbessern.
Ein Selbstläufer sind diese Produkte, da ziemlich beratungsintensiv, aber noch nicht. „Die Vertriebswege für medizinische Produkte sind nicht leicht“, weiß auch Feld, und: „Ein Nasenhaartrimmer verkauft sich einfacher als ein Schlafsensor.“ Eine Chance für den beratenden Fachhandel, da sind sich Feld und Markus Bisping, Vertriebsleiter Fachhandel bei Beurer, sicher. Bisping: „Wir haben erste gute Erfolge mit dem Schnarchstopper, aber da das Produkt erklärungsintensiv ist, müssen wir hier Aufklärungsarbeit leisten. Ersthändler, die sich früh für den Schnarchstopper entschieden haben, unterstützen wir mit einem hochwertigen Theken-Display. Dort, wo der Handel gut informiert ist – und der Verkäufer am besten das Gerät selber nutzt – haben wir super erfolgreiche Abverkäufe.“
Zurück in die Kölner Praxis von Dr. Michael Feld. „Die Qualität des Schlafes lässt sich verbessern, der Akku optimieren“, macht der Mediziner allen Schlafgestörten Hoffnung. Guten Schlaf könne man lernen, wenn man es oft und intensiv übe. Im Vorteil seien im Übrigen die, die jeden Abend beten. Wie das? Die Seele benötigt einen Anker, Abendrituale seien wichtig für einen guten Schlaf. Feld: „Die, die beten, haben gelernt, loszulassen.“
Was machen die anderen? Erst einmal die Schlafkiller identifizieren: Schnarchen, (beruflicher) Stress und Lärm sind die drei bedeutendsten Schlafkiller, zu spätes und schweres Essen, zu viel Alkohol, zu wenig „Abschalten“ vor dem zu Bett gehen auch.
Und was ist für einen guten Schlaf – neben Produkten wie der SleepLine á la Beurer – förderlich? Dr. Michael Feld nennt drei wesentlichen Experten-Tipps: Abendrituale einführen, damit die Seele einen Halt bekommt, ein möglichst dunkles, leises und kühles (16 bis 20 Grad) Schlafzimmer sowie konstante Zubettgeh- und Aufstehzeiten.
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