Was passiert, wenn der Herd schlauer ist, als der Koch, zeigt derzeit die IFA in Berlin. Clever und smart sind sie dort auf dem Berliner Messegelände. Vernetzung ist das Schlüsselwort. Der Koch, der das Rezept aus dem Internet der Dinge zieht genauso, wie Herd, Kaffeemaschine und Kühlschrank. Und die wissen zudem genau, was der Mensch davor zu tun und vor allem zu lassen hat. Vernetzung lässt grüßen.
Das Kochfeld 2.0 ist nach dieser IFA per Definition smart. Weiß es doch ganz genau, wie es das 5-Minuten-Spiegelei auch noch nach 15-Minuten dotterweich in der Pfanne schmurgelt. PerfectFry heißt die neue digitale Kochhilfe bei Bosch. Miele spricht von TempControl und meint ähnliches.
Sein Elektrogerät per App „nur“ an- oder auszustellen, ist gelebtes Understatement. Selbst Hightech-Geräte wie elektrische Zahnbürsten programmiert der kundige IFA-Besucher von jetzt an per Smartphone, Tablet und App. Und zwar zahnstatusgenau. Wer hingegen nur ein einfaches Handy besitzt, wird sich künftig wohl mit seinem Zahnbelag abfinden müssen.
Die Küchenhilfe von heute trägt keine weißgestärkte Schürze, sondern digitale Nullen und Einsen im Speicher. Was frisch ist und wie lange, überprüft nicht mehr der fachmännische Blick der Hausfrau, sondern ein Mikroprozessor im elektronisch kontrollierten Gemüsefach. Der Klimawandel findet im Mikrokosmos Kühlschrank statt: lebensmittelgerecht und computergesteuert.
Auch Tantchen Trudes ehernes Hausfrauengesetz „Kein Kaschmir im Trockner“ führt diese IFA ad absurdum. Die Wäschetrockner aus der „Pflege+ Edition“ von AEG sind schuld an diesem Dogmasturz. Moderne Steuerungstechnik sorgt nun dafür, dass beim Konsumenten nur noch die Bedenken schrumpfen. Seine besten Teile hingegen bleiben Dank „Woolmark Blue-Zertikat“ dauerhaft auf Maß getrimmt. Wolle hin, Seide her. Dass beim Waschgang zuvor die Maschine Waschmittelmenge und Reinigungsdauer ganz von alleine bestimmt, ist ein weiteres Wunderwerk intelligenter Technik, frisch von der IFA.
Die klugen Hausgeräte von heute reden mehr miteinander, als so manches altes Ehepaar untereinander. Der Wäschetrockner bei Bauknecht zum Beispiel weiß dank drahtloser Vernetzung demnächst schon, was Kollege Waschmaschine nebenan gerade auskocht und stellt sich digital drauf ein. Der Mensch in diesem technischen Kontinuum? Er könnte stören.
Nur das leidige Einsammeln der Wäsche und Bestücken der Hightech-Haushaltshilfen bleibt ihm vorbehalten. Aber auch für dieses Problem werden Marketing-Strategen schon eine Lösung finden. Wann? Wahrscheinlich nicht „Next Year“. Das ist schon den Innovationen der diesjährigen IFA vorbehalten. Aber es ist ja noch öfter IFA, auf der wir dann vor der wachsenden technischen Intelligenz den Hut ziehen. Oder die Flucht ergreifen?
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