Chapeau expert! Die virtuelle Messe war technisch ziemlich weit vorne, ja, dürfte sogar so etwas wie eine Benchmark für die Branche gewesen sein. Mit einer Lobby, einem Hallenplan mit exakt 138 Ausstellern, 70 Workshop-Themen mit insgesamt über 200 Terminen und einer Networking Area haben die „experten“ versucht, das Look & Feel eines Messebesuchs nachzuahmen.
Billig war die technische Premium-Lösung sicher nicht. Ob die Einnahmen die Kosten gedeckt haben? „Wir haben am Ende wohl nur unwesentlich draufgezahlt. Die virtuelle Messe kostet in etwa so viel wie unsere Jahresveranstaltung in Dresden“, so Dr. Müller. Der „Lohn“: eine hochfrequentierte virtuelle Messe, die nicht nur allen expert-Gesellschaftern die vielfältige Möglichkeit der Teilnahme gab, sondern auch den vielen Mitarbeitern auf der Fläche. Müller berichtete von einer „sehr hohen Teilnehmer-Quote“ bei den Workshops und Produktschulungen der Industrie.
Fast alle waren dabei ^
Dass das virtuelle Veranstaltungskonzept auf große Zustimmung stieß, zeigt auch das herausragende Anmeldeergebnis von 92 % der Gesellschafterbetriebe. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anmeldequote um 20 Prozentpunkte. Die 138 virtuellen Messestände und 70 Workshops wurden von über 1.750 experten sehr gut angenommen – die Zahl der Messebesucher vervierfachte(!) sich zum Vorjahr.
Die Messe wurde für individuelle Live-Kommunikation, Durchführung von professionellen Schulungen sowie zur Kontaktpflege genutzt: expert stellte auf diese Weise eine professionelle, gemeinschaftliche Saisonvorbereitung – auch unter den aktuellen Corona-Umständen – sicher. Für die Kommunikation der Gesellschafter und Industriepartner wurde zusätzlich ein virtueller Networking-Bereich eingerichtet, der das interaktive Angebot abrundete.
Das Messe-Format der Zukunft also? Mitnichten, aber eine sinnvolle Ergänzung allemal. Müller: „Auch, wenn die eigentliche expert-Tagung und die aktienrechtliche Hauptversammlung erfolgreich über die Bühne gingen, auch wenn die virtuelle Messe vernünftig über die Bühne ging, eine echte Präsenzveranstaltung kann das nicht ersetzen. Persönliche Treffen sind viel schöner, die machen uns bei expert aus.“
„Die Stimmung bei den experten ist gut“, bilanzierte Dr. Müller die mehrheitlich gut bewältigten Herausforderungen der Corona-Krise. Und weiter: „Die expert-Strategie geht auf – das Umsatzplus von 9,2 Prozent von April bis Juli gegenüber dem Vorjahr ist ein Beleg dafür. Wir gestalten die Zukunft mit Zuversicht: eine klare Strategie, zielgerichtete Kommunikation unter der permanenten Optimierung und Fokussierung – das sind auch künftig die Stärken von expert.“
Liquidität sichern ^
„Die Kernaufgabe besteht weiterhin darin, die Wirtschaftlichkeit und Liquidität aller expert-Gesellschafter zu sichern“, erklärt Gerd-Christian Hesse, Vorstand für Finanzen, Versicherung und Personal. „Das ist uns in den vergangenen Monaten gelungen und wir beginnen das aktuelle Geschäftsjahr mit einem sehr guten Ergebnis.“
expert profitiert von Sonderkonjunktur ^
Frank Harder, Vorstand für Vertrieb, Marketing und E-Commerce, ging auf die aktuelle Markt- und Warensituation ein: „Wir freuen uns sehr über die Sonderkonjunktur. expert profitiert vom Zuhause-Trend und konnte sich im Zeitraum April bis Juli besser als der Markt (Anm. d. Redaktion: Markt +7,4%) entwickeln. Dieses hervorragende Ergebnis möchten wir auch künftig halten.“
Mit einem Fokus auf das stationäre Geschäft, nutzt expert auch weiterhin alle Vertriebswege, um Kunden den Zugang zu expert-Produkten zu ermöglichen. Bei der Warenversorgung arbeitet die Verbundgruppe in einem intensiven und partnerschaftlichen Dialog mit den Industriepartnern daran, diese kontinuierlich sicherzustellen. Kopfschmerzen bereitet „den Langenhagenern“ aber – wie allen anderen Marktteilnehmern auch – die aktuellen Lieferschwierigkeiten in der Branche. Harder: „Wir sollten den Lieferanten aber vernünftig zuhören, anstatt ihnen auf die Finger zu hauen.“
Weiterhin Lähmung der Lieferketten ^
Das Problem mit der Warenversorgung kurz vor dem Start in die Hauptsaison – infoboard.de hat in seiner Topstory am 24. September ausführlich darüber berichtet – ist vielfältig: Nachfrage-Boom in Cocooning-Zeiten, auch weiterhin „Lähmung“ der Lieferketten durch (erneuten) Shutdown in Herstellerländern, die Nutzung (teilweise) von Bauteilen für medizinische Geräte sowie der Handelskonflikt mit China sorgen in der Summe für mitunter gravierende Engpässe.
„Wir erwarten dennoch ein gutes bis sehr gutes Weihnachtsgeschäft“, so Harder. Mit Blick auf die Warenknappheit hofft der expert-Vorstand für Vertrieb und Marketing auch, dass die November-Aktionstage zwischen Black Friday und Cyber Monday „vernünftig über die Bühne gehen“, soll heißen: „Ohne Preis-Erosion“.
Im Anschluss an die Tagung fand die virtuelle aktienrechtliche Hauptversammlung statt, in deren Rahmen die Aufsichtsratsmitglieder Dr. Bruno Hall und Dr. Harald Stang mit großer Zustimmung in ihren Positionen bestätigt wurden. Sie bleiben damit für weitere vier Jahre Mitglieder des Aufsichtsrates der expert SE. Der Aufsichtsrat setzt sich wie folgt zusammen: Friedrich Wilhelm Ruf (Aufsichtsratsvorsitzender), Dr. Bruno Hall (stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender) sowie Robert Feuchtgruber, Josef Ludwig Kappenberger, Dr. Harald Stang und Jan Brinkmann.