Die Befragten äußern aber auch Bedenken gegenüber Voice Commerce. So finden sechs von zehn Konsumenten beispielsweise Sprachsteuerung beim Einkaufen vergleichsweise unpraktisch, da sich Informationen auf einem Bildschirm besser erfassen ließen. Ebenso viele sind unsicher beim Ablauf des Bestellprozesses, und auch das Thema Datenschutz hemmt zumindest knapp 60 Prozent der Konsumenten bei der Nutzung solcher Systeme.
„Trotz der Bedenken hinsichtlich Praktikabilität, Datenschutz und Vertrauen erkennt die Mehrheit der Konsumenten Sprachsteuerung als relevantes Zukunftsthema an. Das Interesse an ersten Anwendungen ist da. Händler, die heute schon Sprachassistenten nutzen und Anwendungs-möglichkeiten testen, können beim Kunden Vertrauenspunkte sammeln und so den Weg ebnen für zukünftige Kaufabschlüsse über Sprachsteuerung”, so Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln.
Über die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass Sprachsteuerung die manuelle Texteingabe in den nächsten Jahren an vielen Stellen ersetzen wird.
Mark Sievers, Head of Consumer Markets bei KPMG: „Die Bedenken dürften bei einer transparenten Kommunikation der Händler und auch durch Gewohnheitsänderungen der Konsumenten nach und nach verschwinden. Wir gehen davon aus, dass der Anteil von Voice Commerce am Handelsumsatz in den nächsten Jahren alleine schon durch die zunehmende Verbreitung der entsprechenden Sprachsteuerungssysteme stetig steigen wird. Diese Zeit können Unternehmen nutzen, um nun erste Versuche zu starten und ihre Anwendungen Schritt für Schritt weiterzuentwickeln.“
Das Fazit der Experten lautet, dass Voice Commerce sich noch zu einem weiteren wichtigen Kanal zur Konsumentenansprache entwickeln wird, wenn die Verbreitung von Amazon Alexa und Google Home in Deutschland zunimmt. Aufgrund der momentan noch geringen Nutzerbasis warten viele Unternehmen aber zunächst ab, bis der Markt aus ihrer Sicht soweit ist. Die Innovationsvorreiter sind jedoch schon im Voice Commerce aktiv und entwickeln Schritt für Schritt noch weitere neue Funktionen. Da das aus ihrer Perspektive vergleichsweise wenig Aufwand bzw. Investitionen erfordert, überwiegen für sie die Vorteile. So werden neue Kundengruppen angesprochen (insb. Early Adopter) und aktuelle Kunden durch zusätzliche Ansprache gebunden.
Über das Consumer Barometer
Auf Basis gemeinsamer Konsumentenbefragungen von KPMG und dem IFH Köln werden neueste Trends im Handel und Konsumentenverhalten analysiert. Im Fokus dieser Ausgabe steht das Thema Voice Commerce. Für die Kurzstudie wurden 500 Konsumenten repräsentativ online befragt. Ergänzend wurden für diese Ausgabe fünf Interviews mit Branchenvertretern geführt, um auch die Unternehmensperspektive und den derzeitigen Umsetzungsstand zu beleuchten. Die ausführlichen Ergebnisse können unter www.kpmg.de/consumerbarometer heruntergeladen werden.
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