„Alle Jahre wieder“ widmet sich Stiftung Warentest in der Dezember-Ausgabe ihres Magazins „test“ ausführlich dem ewig jungen Trendthema Kaffee. Gleich zwölf Seiten sind dem Thema Vollautomaten und Siebträger gewidmet, als Zugabe gibt es ein weiteres Dutzend Seiten zum Thema Kaffeebohnen. Das Schöne, ja Ungewöhnliche ist: Der Test mit Maschinen für Espresso, Cappuccino & Co. brachte durch die Bank nur gute Ergebnisse. Das Fazit der „test“-Tester: „Was für eine Freude“. Letztlich entscheidend für die Kaufentscheidung (und die damit beste Wahl) sind am Ende eher Details, beispielsweise favorisiert man Espresso oder zählt man sich zur Fraktion der Milchschaumschlürfer.
Die Preisunterschiede sind allerdings enorm: Die günstigste gute Maschine im test kostet gerade einmal 375 Euro (Philipps HD 8832/01 3100 Series; Testurteil GUT, 2,4), die teuerste ist allerdings mit 970 Euro denn auch der Testsieger (Jura E8 Platin, GUT, 1,9). Eine prima Alternative hierzu ist der „preiswerte Testsieger“, die Caffeo Varianza CSP von Melitta, die es in der Bewertung ebenfalls auf eine 1,9 bringt, aber mit 625 Euro rund ein Drittel günstiger ist.
Kaffeegenuss für Tüftler
Mit Siebträgern wird der Kaffeegenuss zur Zeremonie: Pulver andrücken, Brühzeit wählen, Milch schäumen. Das ist was für Tüftler und schreit nach „learning by doing“. Getestet wurden einkreisige Siebträger, also die Einstiegsmodelle in der Königsklasse des Kaffeegenusses. Und auch die getesteten Siebträgermaschinen schneiden bis auf eine Ausnahme (Gaggia Carezza DeLuxe) gut ab, hier liegen die Preise zwischen 188 Euro (De’Longhi EC 680) und 740 Euro (Gastroback Advanced Pro GS 42612 S). Und ebenfalls positiv sind die Ergebnisse beim Test von Espressobohnen: 16 von 18 Produkten sind „gut“, zwei bringen es auf ein „befriedigend“. Sie kosten zwischen 7 und 32 Cent pro Tasse.
Die zehn getesteten Vollautomaten mahlen alle frische Bohnen, brühen Espresso, schäumen Milch und reinigen sich selbst. Alle erreichen das Qualitätsurteil gut, gleich sind sie dennoch nicht. Die eine Maschine brüht den besten Espresso (Melitta), einer anderen gelingt der Milchschaum nur befriedigend (Philips), eine weitere bietet kein Programm für Latte Macchiato (Jura E6). Für die persönliche Kaufentscheidung zählen deshalb die Details und das eigene Portmonaie. Die teuerste (Jura E8) ist schließlich mehr als doppelt so teuer wie die Günstigste von Philips. Allerdings markieren die beiden Genuss-Verstärker auch die Spitze und das Ende des Rankings, wobei man gar nicht laut genug betonen kann, das auch die Philips-Maschine „guten“ Kaffee kocht.
Hier die StiWa-Vollautomaten-Testurteile in der Reihenfolge des Rankings im Schnelldurchlauf:
- Jura E 8: Flotter Testsieger, guter Espresso, cremiger Milchschaum
- Melitta Caffeo Varianza: Preiswerter Testsieger, schäumt Milch sehr gut
- De’Longhi ECAM 23.466 S: Espresso gut, Cappuccino okay
- Jura E 6 Platin: Espresso weniger intensiv, Crema eher grobporig
- Siemens EQ 6 series 300: eine der schnellsten im Test, guter Espresso
- De’Longhi Eletta: Leicht zu bedienen, beständige Crema
- Nivona CafeRomatica 839: guter Espresso, leckerer Cappuccino
- Krups EA8808: leichte Programmierung, guter Espresso
- Saeco Pico Baristo: Schick und kompakt, guter Espresso, guter Milchschaum
- Philips HD8832/01: Schnäppchen mit Schönheitsfehlern
Doppelsieg für Jura
Am besten im Vollautomaten-Test schneidet zusammen mit Melitta die Jura E8 ab“. Der Sieger besticht durch cremigen Schaum, überzeugenden Espresso und seine Geschwindigkeit – gerade einmal 60 Sekunden liegen zwischen Knopfdruck und einem Cappuccino. Dank One-Touch-Funktion zaubert die E8 Spezialitäten wie Latte Macchiato, Flat White oder Cappuccino auf Knopfdruck. Gelobt wurde die E8 für ihren höhenverstellbaren Cappuccinoauslauf bis zu 153 mm, den sie als einzige im Testfeld anbietet. Sogar im Barista-Check wurde der Milchschaum als „sehr fein und lecker cremig“ beschrieben – und befindet sich so klar im Spitzenfeld. Die besten Einzelnoten bekommt der seit 2015 im Handel erhältliche Vollautomat von Jura in den Kategorien „Sicherheit“ und „Umwelteigenschaften“ – mit herausragenden Noten von 1,5 und 1,7.
Die E6 der Schweizer Premium-Marke landet zusammen mit zwei anderen Vollautomaten (De’Longhi und Siemens) auf dem 2. Platz und folgt so dicht auf ihre große Schwester. Im Barista-Check ging sie sogar als Siegerin in Sachen Schaum hervor: „Süß, sehr fein und cremig“ ist das Fazit von Barista Eric Wolf.
Melitta mit dem typischsten Cappuccino
Den Bestwert der beteiligten Geräte erzielte die Caffeo Varianza CSP von Melitta im Herzstück der Prüfung: der Sensorik. Hier standen Qualität und Trinkerlebnis von Espresso und Cappuccino im Mittelpunkt. Laut der Jury brüht der Melitta Vollautomat den „besten Espresso im Test mit viel beständiger Crema“. Per Knopfdruck schäumt die Caffeo einen „feinen und leicht cremigen Schaum“. Ausdrücklich wies Barista-Meister Eric Wolf in einer separaten Kritik darauf hin, dass Vollautomat von Melitta den einzigen typischen Cappuccino mache – denn erst komme Espresso in die Tasse, dann die Milch. Die Jury lobte darüber hinaus die klare Gestaltung, eine einfache Bedienung sowie die guten Eigenschaften des Kaffeevollautomaten beim Reinigen und Entkalken.
De’Longhi: Bester Geschmack
Von De’Longhi nahmen die Experten gleich zwei Modelle genauer unter die Lupe: Die ECAM 23.466.S und die Eletta Cappuccino Top ECAM 45.766. Beide erzielten mit 1,8 und 1,9 Bestnoten im Geschmack und erreichten bei diesem Kriterium sogar eine bessere Bewertung als der Testsieger. Das Urteil: Die drittplatzierte De’Longhi ECAM 23.466.S zaubert einen „guten Espresso mit viel fester und beständiger Crema, die leicht rauchig ist“. Das Modell gehört mit seinen vergleichsweise schmalen Abmaßen zu den kompakten Vollautomaten und kann sowohl bei der Handhabung als auch bei den Umwelteigenschaften auftrumpfen. Die Eletta Cappuccino Top konnte zusätzlich zum Geschmack mit einer übersichtlichen Bedienoberfläche punkten.
Kaffee-Kenner wissen: Mit einer Siebträgermaschine wird der Kaffeegenuss zur Zeremonie. Die De’Longhi EC 680 ist dafür laut Stiftung Warentest die beste Alternative, auch für Einsteiger. Die Prüfer lobten die einfache Bedienung und den guten Espresso. Ein spezieller, im Lieferumfang enthaltener Aufsatz – der Pannarello – erleichtert Anfängern das Aufschäumen der Milch für einen leckeren Cappuccino oder Latte Macchiato. Wer schon etwas Übung hat, kann auch ohne den Aufsatz einen feinporigen und cremigen Milchschaum kreieren. Auch in Sachen Sicherheit und Umwelteigenschaften kann die Maschine mit Noten von 1,5 und 1,7 überzeugen. Brand Manager Markus Heinig: „Natürlich macht uns der Testsieg in der Kategorie Siebträger stolz – denn gerade in diesem Bereich beweisen wir unsere volle Kaffeekompetenz mit Produkten für anspruchsvolle Kaffeeliebhaber.“