Marktforschung

Vorliebe der deutschen Verbraucher für Online-Shopping stagniert

Chart 1: Einkaufspräferenzen im Online- und Versandhandel 2016

Online-Shopping ist für die meisten Verbraucher in Deutschland eine Selbstverständlichkeit. Vier von zehn Einkäufen werden lieber online getätigt. Aber: Immer noch kauft die Mehrheit der Befragten bevorzugt im klassischen Einzelhandel ein. Dies zeigen die Ergebnisse der Ende Oktober veröffentlichten Verbraucherbefragung des Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) und der Creditreform Boniversum GmbH.

Die Nutzung des Online- und Versandhandels in Deutschland bleibt auch 2016 trotz leichter Einbußen auf höchstem Niveau. Damit korrespondierend entwickelte sich der Umsatz des Online- und Versandhandels 2014 und auch 2015 etwas verhaltener als in den Jahren zuvor. So konnte die aktuelle Analyse „Die Wirtschaftslage im deutschen Interaktiven Handel B2C 2015/2016“ belegen, dass der Umsatz im Interaktiven Handel (klassische Bestellwege und E-Commerce) von 2014 auf 2015 auf ähnlichem Niveau zulegte wie von 2013 auf 2014.

Der Umsatz im Interaktiven Handel (klassische Bestellwege und E-Commerce) steigerte sich zuletzt von 50,2 auf 52,4 Milliarden Euro inkl. USt um 4,4 Prozent. Auch im Sommer 2016 werden nach Angaben der Verbraucher vier von zehn aller Einkäufe „lieber“ im Online- und Versandhandel getätigt – bei aktuell leicht zurückgehender Tendenz (40,2 Prozent; – 1,2 Punkte). Umgekehrt geben allerdings derzeit rund 60 Prozent der befragten Verbraucher an (59,2 Prozent; + 1,2 Punkte), bevorzugt im klassischen Einzelhandel einzukaufen.

Unterhaltungselektronik verliert leicht in der Online-Käufergunst ^

Chart 2: Einkaufspräferenzen im Online- und Versandhandel 2016

Zum dritten Mal in Folge belegt der Produktbereich Bücher den Spitzenplatz in der Käufergunst beim Einkauf im Online- und Versandhandel – mit allerdings wiederum zurückgehender Tendenz (2016: 64,5 Prozent; – 2,9 Punkte). Der Produktbereich „Unterhaltungselektronik / Bild- und Tonträger“ (59,2 Prozent; – 4,0 Punkte) rangiert auch in diesem Jahr auf Rang zwei, ebenfalls mit zurückgehenden Online-Präferenzwerten. Auf den Rängen drei und vier folgen die Produktbereiche „Telekommunikation / Handy und Zubehör“ vor „Computer und Zubehör“. Die Online-Präferenzwerte dieser letztgenannten drei besonders technik- und unterhaltungsaffinen Warengruppen verbleiben deutlich über den entsprechenden Vergleichswerten für den Einkauf im klassischen Einzelhandel.

Schlusslichter in der Online-Käufergunst sind die Kategorien Heimwerkerbedarf/Gartenzubehör und Blumen (13,7 Prozent) sowie Lebensmittel (5,4 Prozent). Diese werden immer noch bevorzugt im klassischen Einzelhandel gekauft. Jedoch weisen die beiden Warengruppen im Mehrjahresvergleich mit die höchsten Zuwächse der Nutzergunst im Online- und Versandhandel auf. Sie haben folglich noch das größte Wachstumspotenzial – letzteres gilt insbesondere für den Lebensmittelsektor.

Chart 3: Einkaufspräferenzen im Online- und Versandhandel 2016Zwar setzt sich der Abwanderungstrend Richtung Online- und Versandhandel für Lebensmittel weiterhin fort. Trotzdem werden Brot, Gemüse und Co. immer noch bevorzugt im Supermarkt um die Ecke gekauft. Eine Spitzenstellung im Online- und Versandhandel scheint aufgrund der Preissensibilität der Kunden, der hohen Dichte an Supermärkten und Discountern und der lebensmittelspezifischen Frischedimension auch in Zukunft schwerlich erreichbar.

„Lebensmittel sind im E-Commerce noch ein richtiger Nischenmarkt – in dem aber zukünftig noch viel Bewegung stattfinden wird. Gerade weil viele Verbraucher noch eher verhalten darauf reagieren, frische Lebensmittel oder leicht verderbliche Ware im Internet zu bestellen, haben wir hier einen Markt, in dem die innovativsten Lösungsansätze der Branche geboren werden“, so Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bevh.

Kundenprofil: Männer kaufen lieber online ein als Frauen ^

Männer favorisieren weiterhin stärker als Frauen den Kauf im Online- und Versandhandel. Der Abstand zwischen beiden Gruppen hat sich in diesem Jahr wieder vergrößert (2016: 5,6 Punkte; 2015: 3,4 Punkte). Ähnliches gilt für die eher jungen und für die eher alten Altersgruppen. Die Online-Nutzungspräferenzen beider Gruppen haben sich in diesem Jahr (leicht) verringert und zudem wieder auseinanderentwickelt. So liegt die Online-Präferenz bei Personen unter 40 Jahren 2016 wieder um rund 3,9 Prozentpunkte (2016: 42,6 Prozent; – 0,3 Punkte) über dem entsprechenden Wert der Personen über 40 Jahre (2016: 38,7 Prozent; – 1,8 Punkte). Im Vorjahr betrug der Abstand nur rund 2,4 Punkte.

Fazit: Die Vorliebe für den Online-Einkauf stagniert ^

 In der Gesamtbetrachtung, ob nach Geschlecht, Alter, Einkommen  oder beruflichem Status, stagniert die Vorliebe für den Einkauf im Online- und Versandhandel oder ist sogar leicht rückläufig. Zwei Ausnahmen sind jedoch zu beobachten. Sowohl bei der Gruppe der Studierenden und Schüler (42,5 Prozent; + 1,6 Punkte) wie auch der Rentner (38,8 Prozent; + 0,6 Punkte) wächst die Anzahl derjenigen, die lieber online einkaufen, stetig. Auch im Mehrjahresvergleich weisen die beiden Gruppen mit die höchsten Zuwachsraten auf.

Und wie in den Vorjahren weisen Personen, die den Einkauf im Online- und Versandhandel favorisieren, eine höhere Affinität zur Kreditnutzung auf.

„Auch wenn Männer und eher junge Menschen die Online-Shopping-Rangliste noch anführen, zeigt unsere Umfrage, dass der Einkauf im Internet mittlerweile für fast jeden Verbraucher in Deutschland, unabhängig von Alter, Geschlecht und Einkommen, Alltag geworden ist. Der Einkauf im Online- und Versandhandel ist für die meisten Verbraucher nicht mehr wegzudenken und eine Selbstverständlichkeit. Den typischen Online-Käufer gibt es nicht mehr.“, so Ralf Zirbes, Geschäftsführer Boniversum.

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