Vorwerk – der Markenname ist seit Generationen mit der Vorstellung von Direktvertrieb verbunden. „Vegane Zeiten“ dagegen ist der Name des kleinen Supermarktes mit veganen Lebensmitteln in der Weyerstraße in Köln. Ich bin eine fleischfressende Pflanze, doch zwei Ereignisse trieben mich am letzten Samstagmittag in den überraschend gut sortierten Laden ohne Tierleid: Vorwerk war da und ich konnte den Thermomix TM5 aus nächster Nähe kennenlernen. Bisher hatte ich mich gescheut, weil es das Ding eben nur über „Repräsentantinnen“ gibt, die zu einem nach Hause kommen. Danke. Ich brauche Distanz zum Handel. Mir sind schon übereifrige Verkäufer zu viel, aber diese Direktvertriebsart drängt mir zu viel Nähe auf. Finde ich.
Darum war ich froh über die Idee, eine der Beraterinnen ins Geschäft zu holen. Doch was auf der facebookseite groß angekündigt war, fand sich im Geschäft nicht wieder. Kein Hinweis außen: „Heute! Hier! Vorwerk! Klingeling!“ Innen dann auch kein Kunde, am Samstagmittag um 13 Uhr. In ganz Deutschland verteilt gibt es zwischen 500.000 und 900.000 Veganer, bei 82 Mio. Einwohnern eine relativ kleine Gruppe. Doch die Tendenz ist steigend, und so war ich guter Dinge, das sich im Laufe des Nachmittags noch Stammkunden einfinden würden, die auch über den Newsletter informiert worden waren.
Aber bis dahin hatte ich die Vorwerk-„Repräsentantin“, die sich mir als Karina vorstellte, erst mal für mich. Den Edelkocher auch, für dessen Ausmaße ich in meiner Küche erst mal Platz freischaufeln müsste. Leider nahm sie ihn nicht in Betrieb – „das machen wir bei Ihnen zu Hause!“, aber sie zeigte mir ausführlich auf Trockenbasis, was dieses Allround-Genie alles konnte und was wie zusammengesetzt war. Dazu bot sie mir Brot an, das sie nach integrierter Rezeptanleitung des Cookers hergestellt hatte, und selbstgemachten veganen Käse. Den würzigen Tomaten-Basilikum-Sonnenblumenkerne-Aufstrich konnte ich mir plötzlich auch sehr gut auf meinem handgekneteten, selbstgebackenen Brot vorstellen.
Der Erfolg einer Beraterin misst sich daran, wie man ihr zuhört. Während Karina mir zeigte und erzählte, funkelten ihre Augen und ihre Begeisterung für das überdimensionierte Ding mit den zwölf Funktionen schoss ihr aus alle Hautporen. Das konnte nur passieren, weil ich ihr gebannt an den Lippen hing. So konnte niemand reden, der die Maschine nicht selbst zu Hause benutzte. Vor allem, als sie flüsterte, dass sie auch ihre Naturkosmetik im Vorwerk TM5 selbst herstelle: „Ruck zuck fertig, und ich weiß, was drin ist.“
Ja, liebe Leser und Leserinnen: Ich weiß, warum ich Distanz zum Handel brauche. Ich kenne mich. Würde Karina bei mir zu Hause das Teil auch noch in Betrieb nehmen, ein Vier-Gänge-Menü in 15 Minuten zaubern und als Krönung eine After-Abwasch-Handcreme dalassen, würde ich wahrscheinlich auf die Knie fallen, ihre umschlingen und flehen: „Gib mir den TM5! Sofort!“
Aber ich war immer noch bei „Vegane Zeiten“, zum Glück für mein Bankkonto. Doch was nicht ist, kann ja noch werden. Karina wohnt, wie sich rausstellte, bei mir um die Ecke.
Und wenn Sie jetzt noch den zweiten Grund für meinen Besuch bei “Vegane Zeiten” wissen möchten, dann klicken Sie bitte hier!
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