Einfaches Waschen gibt es nicht mehr. Für jedes Material gibt ein eigenes Programm an der Waschmaschine und ein spezielles Waschmittel. Doch ist das alles nötig? Andrea Wyrwoll, Redakteurin bei der Online-Version der Stuttgarter Nachrichten, hat Rainer Stamminger vom Institut für Landtechnik an der Universität Bonn um Tipps gebeten.

Kauf

Waschmaschinen gibt es mit verschiedenen Trommelgrößen. „Die Größe der Trommel muss zu der Anzahl der Personen und zum Wäscheanfall im Haushalt passen“, sagt Rainer Stamminger. Eine große Trommel sei nur sinnvoll, wenn man sie voll belädt. „Alles andere ist Wasser- und Energievergeudung“, sagt er. So spart man mit einer halben Ladung nicht etwa die Hälfte der Energie und des Wassers ein, sondern nur 20 bis 30 Prozent, so die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Waschmaschinen für Ein- bis Zwei-Personen-Haushalte fassen fünf bis sechs Kilo, größere Maschinen sogar sieben Kilo. Die Sorge vieler -Verbraucher, sie könnten die Waschmaschine zu voll stopfen, ist unbegründet. Die Stiftung Warentest hält „Überladen für fast unmöglich“. Die Trommeln sind voll, bevor das maximale Gewicht erreicht wird.

Wer sich eine neue Maschine kaufen möchte, sollte auch auf die Schleuderleistung achten. „1400 Umdrehungen pro Minute sind heute zwingend“, sagt Stamminger. Bei weniger Schleuderleistung dauere es umso länger, bis die Wäsche auf der Leine oder im Wäschetrockner trocken werde.

Wie ökologisch die Maschinen sind, zeigt das EU-Label. Es klebt auf der Vorderseite der Waschmaschine. Darauf sind unter anderem Energieeffizienz und Wasserverbrauch vermerkt. Abgebildet wird der Energieverbrauch durch Buchstaben von A bis G, wobei A für besonders ¬sparsam steht. G bildet eine besonders ¬ineffiziente Maschine ab. Die energieeffizientesten Geräte sind durch ein A+++ ¬gekennzeichnet. Der Wasserverbrauch dagegen wird in Litern je Waschdurchlauf angegeben. Zusammen mit anderen Wissenschaftlern hat Stamminger aktuell 50 willkürlich ausgesuchte Waschmaschinen darauf getestet, ob diese Angaben richtig sind. „Die Angaben stimmen zu 100 Prozent“, sagt er.
Verbraucherschützer raten Kunden, vor dem Kauf auch auf die einfache Bedienbarkeit zu achten. Wichtig sind eine klare Programmwahl, klare Beschriftung und die Möglichkeit, das Waschprogramm zu ändern.

Waschen

Die Waschmaschine sollte nicht wegen zweier Pullover und eines Rocks angestellt werden. „Kurzprogramme können deutlich mehr Energie und Wasser verbrauchen als normale Programme“, sagt Stamminger. In 15 Minuten könne man außerdem nichts sauber waschen. „Das ist eher ein Auffrischen.“
Vor dem Waschen sollten die Kleidungsstücke sortiert werden. Dunkles von ¬Weißem trennen, damit Letzteres keinen Graustich bekommt, empfehlen Verbraucherschützer. Stamminger rät, Wäsche zu ¬sammeln und sie dann ¬clever zu kombinieren. „Helle Sachen kann man mit Weiß zusammen waschen. Pflegeleichtes und Kochbuntwäsche lassen sich auch kombinieren, wenn es nicht auf Knitterfreiheit ankommt.“
Wichtig sei dann aber, dass man das richtige Programm wählt. Und da steht man vor einem neuen Problem, denn Waschmaschinen verfügen über Programme für Feines, Buntes, Jeans, Wolle oder Pflegeleichtes. „Sehr sinnvoll sind die Energiesparprogramme. Sie sparen Energie und reinigen die Wäsche sehr gut, auch wenn sie lange laufen“, sagt Stamminger. Viele Verbraucher seien aber verwirrt, dass die Maschine weniger Energie verbrauche, aber teilweise bis zu vier Stunden lang laufe. „Die lange Laufzeit ist die Voraussetzung für die saubere Wäsche.“ Die Wäsche wird bei diesem Programm viel länger in der Waschlauge eingeweicht. Auch bei der langen Laufzeit bleibt der Wasserverbrauch normal. „Die Motoren laufen sehr effizient.“
Wollprogramme sind oft besser, als wenn man die empfindlichen Pullover oder Schals per Hand wäscht. „Wolle lässt sich leicht schädigen, deswegen wird sie in der Maschine nur geschaukelt“, sagt Stamminger. Auch bei Programmen für Seide wird die Trommel wenig bewegt, damit die Wäsche nicht leidet.
Das Programm „Pflegeleicht“ eignet sich für Mischgewebe. Beim Waschen wird es wenig verknittert, später muss nicht mehr viel gebügelt werden.
Von Hygieneprogrammen hält der Experte für Haushaltstechnik wenig. „Sie erzeugen eine hohe Temperatur und verbrauchen viel Energie“, sagt Stamminger. Man könne die Sachen auch im normalen Programm bei 60 Grad waschen. Um Bettwäsche und Handtücher von Krankheitserregern zu reinigen, sei die Wahl des Waschmittels entscheidender.

Waschmittel

Waschpulver und Tabs waschen meist sauberer als Flüssigwaschmittel, so die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Außerdem belasten sie die Umwelt weniger. Die Experten empfehlen für Wolle und Seide schonendes Waschmittel ohne Enzyme. Wer Krankheitserreger abtöten möchte, sollte Vollwaschmittel benutzen. „Die enthaltenen Bleichmittel töten Keime. In Flüssigwaschmittel sind sie nicht enthalten“, sagt Stamminger. Wie viel Waschmittel benötigt wird, richtet sich danach, wie dreckig die Wäsche ist.

Viele nutzen gern Weichspüler, damit die Wäsche gut duftet und weich ist. Die Verbraucherzentrale weist aber darauf hin, dass Wäsche dadurch nicht sauberer wird. Man sollte daher auf sie verzichten – auch der Umwelt zuliebe.

Reinigen

Immer wieder hört man den Rat, die Waschmaschine ab und zu mal leer bei 60 Grad laufen zu lassen, um das Gerät zu reinigen. „Das ist nicht sinnvoll. Es ist reine Energieverschwendung“, sagt Stamminger. Empfehlung ist aber, einmal im Monat ein 60-Grad-Programm mit pulverförmigem Waschmittel laufen zu lassen. „Das kann gut zusammen mit weißer Baumwollwäsche wie Tischwäsche oder Unterwäsche geschehen.“ Bei hartem Wasser empfiehlt der Experte, entweder mehr Waschpulver zu nehmen oder einen Wasserenthärter. Nach dem Waschen sollte die Kammer für das Waschmittel offen stehen bleiben, damit sie austrocknet. Auch die Tür kann etwas geöffnet bleiben, damit die Trommel lüften kann. Denn ohne Wasser können sich Keime nicht vermehren.

Für den Fall, dass Sie gerade an den Kauf einer neuen Waschmaschine denken – hier gibt es eine Auswahl der neuesten Modelle.

Annette Dietzler

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