Smoothies und Säfte selber machen ist ja derzeit Trend, wenn man den Herstellern glaubt. Und wir lassen uns ja auch nicht nachsagen, dass uns gesunde Ernährung Wurst ist. Wir, also mein Mann Kai und ich, können uns nur nicht einigen, was nun besser sein soll: Smoothie-Maker oder Slowjuicer. Nicht, dass Sie mich falsch verstehen: Hier geht es nicht nur um die Leistungsfähigkeit der Geräte. Hier geht es um Geld. Um Gefühle. Um Macht. Jetzt ist Kai ins Hotel gezogen. Mit seinem Slowjuicer.

Alles fing damit an, dass Kai – wie Sie wissen, ein Technik-Freak – letzte Woche mit dem neuen Slowjuicer JMP800 SI von Kenwood unterm Arm nach Hause kam. 429 Euronen hat er für das Teil beim Händler gelassen. Ich finde es ja gut, dass er seine Kröten nicht online verbläst, sondern den hiesigen Handel unterstützt, und das Teil sieht auch nett aus, kann aber nichts als Saft machen. Ich dagegen hab mich in den Smoothie-Maker  KBL 350 von Koenic verliebt, der für 29,90 Euro seine Dienste tut. Er ist zwar offiziell erst im August im Handel erhältlich, aber ich durfte schon mal in den Trinkaufsatz eines Testgerätes gucken, zufällig am selben Tag, als Kai mit seiner Kenwood-Möhre auftauchte.

(Grafik: Kenwood)

Er war dem Herzinfarkt nahe, als er hörte, dass mein Gerät 350 Watt stark sein und mit hoher Drehzahl auch festes und faseriges Gemüse kleinkriegen soll. Sein Slowjuicer ist nur 240 Watt stark und hat eine niedrigere Drehzahl. „Dafür holt er aber auch 81 Prozent mehr Saft aus Apfel und Wirsing als andere Slowjuicer“, japste Kai unkontrolliert. „Und die Schnecke dreht sich langsam, es entwickelt sich keine Wärme und die Vitamine bleiben erhalten.“

„Jaa, von den paar Vitaminchen und Mineralstöffchen, die generell in Obst und Gemüse noch drin sind, sollte auch das meiste erhalten bleiben, das setze ich ja wohl voraus“, funkelte ich angriffslustig und setzte nach: „Dein Teil nimmt Platz weg und hat eine Mordskanne mit 1,5 l Fassungsvermögen. Meins ist klein und kompakt und hat gleich zwei Behältnisse mit jeweils 600 ml Fassungsvermögen, da packst du den Trinkaufsatz drauf und kannst den Smoothie mit ins Büro nehmen oder zum Sport oder wer weiß wohin…

„Ich mag aber keine Smoothies, ich will Säfte!“ platzte mein Mann heraus, dreht sich um und beobachtete tief atmend die Saftschnecke, die mit aufreizender Langsamkeit einen Apfelbrei vor sich herschob. Je ruhiger er wurde, desto mehr hing ich im Kronleuchter. „Bis da der letzte Tropfen im Glas ankommt, sind die Kinder aus der Schule zurück!!“

Das war zu viel. Kai drehte sich zu mir um, sah mir in die Augen und sagte mühsam beherrscht: „Du vergisst den XXL-Einfüllstutzen. Da kannst du die Äpfel ganz reinstecken. Du musst dein Grünzeug erst mal kleinschnippeln. Wie viel Stunden gedenkst du morgens früher aufzustehen, damit die Kinder und ich deine Smoothies trinken können?“

„Ich dachte, wir tun das gemeinsam! Aber nein, der Herr will ja Säfte! Wenn du die Schnecke da mehr liebst als mich, dann geh doch! Wir kommen klar!“

Okay, das war jetzt vielleicht ein bisschen überzogen. Aber er hat angefangen! Muss er denn gleich so überreagieren und mit dem Gerät ins Hotel ziehen?

Also ich bin ja jetzt auch nicht so. Einkaufen beruhigt mich immer und ich bin losgezogen, habe Äpfel und Radieschen mit frischen grünen Blättern gekauft, beides mit Grün zu Smoothie verarbeitet. Mit beiden Behältern voller Smoothies mache ich mich auf den Gang nach Canossa, vor  seiner Zimmertür atme ich noch mal durch und setze mein strahlendstes Lächeln auf, bevor ich leise klopfe.

Er öffnet im Bademantel, lehnt sich lässig in den Rahmen und mein Blick fällt auf ein zauberhaftes angerichtetes Candle-Light-Dinner für zwei. Er grinst, als hätte er auf mich gewartet. „Du bist ehrlich die einzige Nachspeise, die die Vorspeise mitbringt.“  Na, jetzt habe ich als Dessert so viele Facetten, die er noch nicht alle kennt, aber der Punkt geht jetzt an ihn: Kais Kreativität ist wieder mal unschlagbar.

Fazit: Ob Slowjuicer oder Smoothie-Maker – wichtig ist, dass das Ergebnis stimmig ist.

Mehr zur Frage, ob Smoothie-Maker oder Entsafter finden Sie hier.

Annette Dietzler

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