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Wilfried Pohl scheidet bei der wmf ce GmbH aus

Diese Personalie lässt aufhorchen, sorgt bei Branchen-Kennern für Kopfschütteln: „Wilfried Pohl, Geschäftsführer der wmf ce GmbH, verlässt das Unternehmen zum 31. Dezember 2014 in bestem gegenseitigen Einvernehmen“ so die Botschaft der WMF AG von heute früh.

Von außen betrachtet absolut unverständlich: Haben doch die Kleingeräte unter der Marke WMF einen guten Lauf. Aufgrund der veröffentlichten Quartalszahlen (28,5 Millionen Euro in QIII), kann man von einem Jahresumsatz zwischen 42 und 45 Millionen Euro für die CE-Sparte ausgehen. Ein absoluter Bestwert!

Ein kurzer Blick zurück auf die IFA 2014: Noch im vergangenen September präsentierten sich Wilfried Pohl und Matthias Becker, Präsident Globales Konsumgeschäft der WMF AG, als harmonische Einheit, flachsten und erfreuten sich am guten Zuspruch der WMF KÜCHENminis. Zukunftspläne wurden geschmiedet und mit Brancheninsidern lebhaft diskutiert.

Und jetzt soll alles anders sein? Hier der Wortlaut der WMF Pressemitteilung:

„Wir danken Herrn Pohl für den erfolgreichen Aufbau der WMF Elektrokleingeräte-Sparte in den letzten vier Jahren und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute“, so Matthias Becker, Präsident Globales Konsumgeschäft WMF AG. Kein Bedauern, kein Schulterklopfen, nichts! Allein die Kürze des Textes lässt viel Spielraum für Gedankenspiele.

Wilfried Pohl kam am 1. Januar 2011 als Geschäftsführer zur wmf consumer electric GmbH. Von der ersten Minute lebte er die Marke mit jedem Atemzug, jedem Statement. Kein Bedenkenträger, ein Macher, der in uns (von der schreibenden Zunft) stets das Feuer für neue Ideen und Sortimente mühelos entfachte! Das galt für die wmf ce genauso wie zuvor bei Russell Hobbs. Unter Pohls Leitung wurde die WMF Elektrokleingerätesparte erfolgreich zum Vollsortimenter im Küchenbereich entwickelt. Aktuell zählt das Unternehmen zu den führenden Anbietern in den Produktkategorien Frühstückssets, Food Preparation sowie Kaffee-Padmaschinen.

Überstülpt mit dem Ausscheiden von Pohl die Geislinger WMF AG die neue Denke und Strategie des seit August 2013 agierenden Vorstandschef Peter Feld nun auch über die Kleingeräte-Tochter? Der vom Finanzinvestor KKR inthronisierte Feld, ehemals Beiersdorf und Procter & Gamble, hat der WMF einen drastischen Personalabbau verordnet, das Sortiment zusammengestrichen, Filialen geschlossen und ganz aktuell die Tochter Alfi an das amerikanische Unternehmen Thermos verkauft. Zudem wurde die WMF AG von der Börse genommen, die Minderaktionäre werden aktuell über ein Squeeze-Out ausgebootet. Alle diese Entscheidungen haben in Geislingen und bei den Tochtergesellschaften Auerhahn (wird demnächst geschlossen) und Silit in Riedlingen viel Unruhe hinterlassen. WMF-Mitarbeiter bildeten Menschenketten um das Werkgelände, die Kirchen zu Geislingen veranstalteten Bitt-Gottesdienste. Geislingen war und ist noch in latenter Aufregung.

Von all diesen Geschehnissen blieb die WMF ce in Jettingen-Scheppach, zwischen Ulm und Augsburg gelegen, scheinbar nahezu unberührt. Das Tun und Wirken von Feld war bisher in der Elektrobranche kein Thema, wurde auch von der Elektro-Fachpresse – unter anderem ein Verdienst von Pohl – nicht angesprochen. Das könnte sich jetzt ändern.

Die heutige Presseinformation würdigt nicht einmal ansatzweise die Leistungen von Pohl. Sein Wirken ist verbunden mit der Neuausrichtung der Elektrokleingeräte innerhalb des WMF-Konzerns. Sein Fokus galt der A-Marke WMF und dessen Markenkern. Er gab den Kleingeräten der Marke WMF ein Gesicht, die Zeiten „WMF als Edel-Petra“ hatten unter ihm ausgedient. Auch überzeugte er den WMF-Vorstand, sich von der Marke Petra zu trennen, was im Frühsommer 2013 mit dem Verkauf an TriStar vollzogen wurde. Mit Pohl verbindet man die Erfolgstories Lineo (2012), Lono (2013) und aktuell mit den KÜCHENminis der Serie Coup mit der Flagship-Filterkaffeemaschine AromaOne.

 

Unstrittig, mit Pohl verliert die WMF AG und damit auch die WMF ce einen der profiliertesten Kleingerätemacher der Branche. Seine Fähigkeiten hat Pohl bereits von 2004 bis 2010 bei Russell Hobbs unter Beweis gestellt. Ihm gelang es, die englische Marke im hart umkämpften deutschen Kleingerätemarkt nicht nur zu platzieren, sondern gab ihr Gesicht und Gewicht. Zuvor war Pohl in der Geschäftsleitung von Media Markt Deutschland tätig. Sein Verkaufs- und Managementtalent zeigte er bereits als Geschäftsführer der Grundig-Vertriebsgesellschaft Deutschland. Nun darf man gespannt sein, wohin der berufliche Weg des 54jährigen Pohl – einer der profiliertesten Köpfe der Branche – führen wird.

Matthias M. Machan

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