Story

„Wir sind die Spezialisten!“

Wolfgang Neuhoff gilt in der Branche (und über diese hinaus) als Denker und Lenker. Der 65-Jährige prägt die Geschicke von electroplus küchenplus Neuhoff in Dortmund genauso wie den Kurs der EK in Bielefeld, in deren Aufsichtsrat er – damals als Nachfolger von Willi Walgenbach – seit über einem Jahrzehnt sitzt.


Reibungsloser Übergang von der 3. zur 4. Generation: Wolfgang (l.) und Charly Neuhoff.
Reibungsloser Übergang von der 3. zur 4. Generation: Wolfgang (l.) und Charly Neuhoff.

Mit Weitsicht und strategischem Geschick führt er sein Unternehmen mit Stammsitz unweit der B1 in Dortmund sowie zwei weiteren „Filialen“ im Stadtteil Mengede sowie in Schwerte. Jetzt steht mit Charly Neuhoff der gut geplante, sukzessive Übergang von der dritten in die vierte Generation an. Für rund zwei Jahre wird sich der 30-Jährige die Geschäftsführung des Unternehmens mit seinem Vater teilen, ehe er Ende 2025/Anfang 2026 alleine das Ruder in die Hand nehmen wird. Ein Generationswechsel wie aus dem Lehrbuch!

Wir treffen uns zum Branchengespräch mit Charly und Wolfgang Neuhoff im Stammhaus an der Märkischen Straße, wenn man so will in einem Hinterhof – aber was für einer: ein großzügiger Platz mit viel Parkraum mitten in der Dortmunder Innenstadt. Die Halsschlagader des Reviers, die B1, ist ebenso gerademal einen Steinwurf entfernt wie der Fußball-Tempel des BVB.

Auf der linken Seite des Hofes steht die erst kürzlich eröffnete, auf beinahe 500 Quadratmetern neu gestaltete küchenplus Küchenausstellung mit lauter Wohlfühlräumen und ganzheitlichen Wohnwelten, rechterhand hat electroplus seine Heimat. Hier wird in den kommenden Monaten kaum ein Stein auf dem anderen bleiben: Geplant sind u.a. neue Shops von Miele und Siemens wie eine offene Werkstatt für die Kaffeevollautomaten von Jura.

„Ist der Vorgänger zu dominierend, dann ist der Nachfolger zu schwach“, Charly Neuhoff.
„Ist der Vorgänger zu dominierend, dann ist der Nachfolger zu schwach“, Charly Neuhoff.

Planungs- & Lösungskompetenz

In der Küchenausstellung von küchenplus haben die Architekten und Planer gezielt auf einen Materialmix aus Altem und Neuem gesetzt. So wurden alte Eisensäulen und eine „Laufkatze“, ein in die Jahre gekommenes Förderband an der 4,50 Meter hohen Decke, aufwendig instand und in Szene gesetzt. Neben hochwertig ausgestatteten Küchen (u.a. Nolte, Nobilia, Sachsenküchen) mit stylischen Einbaugeräten (von AEG über Liebherr und Miele bis Samsung und Siemens) fällt der Blick bei unserem Rundgang auch auf ein komplett eingerichtetes Apartment mit offener Küche, Wohnbereich, Bad, Hauswirtschaftsraum und Garderobe. Hier wird eindrucksvoll Planungs- und Lösungskompetenz präsentiert, die weit über die klassische Einbauküche hinausgeht.

In der Küchenausstellung von küchenplus haben die Architekten und Planer gezielt auf einen Materialmix aus Altem und Neuem gesetzt.
In der Küchenausstellung von küchenplus haben die Architekten und Planer gezielt auf einen Materialmix aus Altem und Neuem gesetzt.

„Der Standort funktioniert“, freuen sich Charly und Wolfgang Neuhoff unisono. Man lebt vor allem von Stammkunden und einer hohen Weiterempfehlungsquote. Neuhoff in Dortmund kennt man als Problemlöser rund um den Lebensraum Küche. Nun gehe es darum, das Unternehmen zukunftsorientiert aufzustellen. Dafür bringt Charly Neuhoff eine glänzende Expertise mit.

Wir trafen Charly Neuhoff vor vier Jahren das erste Mal, damals als Unternehmensberater der Wirtschaftsberatung und Steuerberatungsgesellschaft WSG, eine Tochter von EK Retail. Foto: G. Wagner
Wir trafen Charly Neuhoff vor vier Jahren das erste Mal, damals als Unternehmensberater der Wirtschaftsberatung und Steuerberatungsgesellschaft WSG, eine Tochter von EK Retail. Foto: G. Wagner

Wir trafen Charly Neuhoff vor vier Jahren das erste Mal, damals als Unternehmensberater der Wirtschaftsberatung und Steuerberatungsgesellschaft WSG, eine Tochter von EK Retail. „Das war meine Basis“, so Charly Neuhoff rückblickend. Bei der internationalen Managementberatung Horvarth beriet er anschließend Großkonzerne zu Strategieprojekten, ehe er bei einer Restrukturierungsberatung Unternehmen aus dem gehobenen Mittelstand aus Krisensituationen heraus moderierte: „Hier ging es um schnelle Entwicklung und Umsetzung von Ertragssteigerungskonzepten. Keine strategischen Hochglanzpräsentationen für die Schublade, sondern praxisnahe Konzepte, die die relevanten Ertragshebel identifizieren und aufzeigen, wie diese realisiert werden.“

„Der Standort funktioniert“, Charly Neuhoff.
„Der Standort funktioniert“, Charly Neuhoff.

Bestens ausgebildet & der Blick von außen

Keine schlechten Voraussetzungen, um in einer Branche zu reüssieren, die aktuell weiterhin von allen Seiten ziemlich gebeutelt wird. „Ein unschätzbarer Vorteil: Charly ist in betriebswirtschaftlichen Dingen bestens ausgebildet und hat den kritisch prüfenden Blick von außen“, so Wolfgang Niehoff. Ein Umstand, den auch Martin Wolf (EK Vertriebs- und Marketingleiter Elektro, Küche, Licht) zu schätzen weiß und gleichsam herausforderte: „Charly Neuhoff stellt uns zurecht viele kritische und analytische Nachfragen.“

Vater Wolfgang Neuhoff wird sich in den kommenden 18 Monaten immer mehr vom Tagesgeschäft „entkoppeln“, sich weiterhin um übergeordnete Themen wie die Immobilien kümmern, während Charly Neuhoff die Veränderungsprozesse verstärkt im Blick hat. Dazu gehören u.a. Herausforderungen wie Personalthemen und Kostensteigerungen aufzufangen. „Kosten, die ich produziere, muss ich wieder einspielen, also Erträge schaffen und Zukunftsperspektiven aufzeigen.“

Zahlreiche Gespräche mit den insgesamt 40 Mitarbeitenden drehten sich zuletzt denn auch um die Organisation innerhalb des Unternehmens und die Sicherung der Erträge. Für Charly Neuhoff wie für seinen Vater ist es dabei enorm wichtig, für die Belegschaft ein Vertrauensumfeld zu schaffen.

„Bei einem geringen Fixum nur provisionsgetrieben bezahlt zu werden, das läuft bei uns nicht“, so Neuhoff. Denn: „Wer nur über den Umsatz, den er macht, bezahlt wird, kümmert sich nicht um unsere Klientel, die Beratung und Service nachfragt.“ In der Firmenphilosophie spielt ein jüngst neu aufgesetztes Pricing eine wichtige Rolle: „Unser Pricing für Dienstleistungen, seien es Anlieferung, Montage oder Reparatur, ist ein guter Hebel für die Sicherung der Erträge, den man nutzen kann und sollte.“

Unser Foto zeigt v.l.n.r. Martin Wolf, Wolfgang Neuhoff, Charly Neuhoff und Dirk Borutta.
Unser Foto zeigt v.l.n.r. Martin Wolf, Wolfgang Neuhoff, Charly Neuhoff und Dirk Borutta.

Überall deckungsgleiche Sortimente

Apropos Dienstleistungen: „Wir sind die Spezialisten und unterscheiden uns in erster Linie durch unseren hohen Servicegrad und unsere Küchenkompetenz“, bringt es Wolfgang Neuhoff auf den Punkt. Ob Coolblue, Euronics oder MediaSaturn: „Im Wettbewerb gibt es überall deckungsgleiche Sortimente, die reine Distribution ist austauschbar. Dann hätte ich auch eine Tankstelle betreiben können. Unsere Beratung und unser Service indes sind nicht austauschbar. Zudem ist Emotionalität am POS ein entscheidender Faktor, um Kunden zu binden.“

Wolfgang Neuhoff, Diplom-Betriebswirt und Geschäftsführender Gesellschafter der Neuhoff Hausgeräte Küchen GmbH & Co. KG, ist Ende September vergangenen Jahres 65 Jahre alt geworden. Der gebürtige Dortmunder, einst Taxi-Unternehmer, kam als „Spätberufener“ erst mit 34 Jahren in die Branche und führt das bereits 1940 gegründete Familienunternehmen erfolgreich in dritter Generation. Dass er sich fortan, wenn er die Geschäftsführung komplett an seinen Sohn Charly übergeben hat, ausschließlich seinen Hobbys Bergwandern, Motorrad-, Fahrrad- und Ski-Fahren und dem BVB widmet, fällt erst einmal schwer zu glauben.

„Ein jeder denkt, dass man gut abgeben kann – bis man dann tatsächlich abgeben muss“, neckt Charly Neuhoff mit einem Augenzwinkern. Die Antwort seines Vaters kommt postwendend: „Ist der Vorgänger zu dominierend, dann ist der Nachfolger zu schwach.“ Diese Sorge muss man bei Neuhoffs wohl nicht haben, im Gegenteil. „Er ist sehr klar und deutlich in seiner Analyse. Seine Stärke ist es zudem, die Dinge umzusetzen“, so der Vater über den Sohn zum Abschluss unseres Besuches in Dortmund.

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