Viele Fachbegriffe und Abkürzungen schwirren rund um das Thema gesunde Atemluft, mit denen man sonst nicht in Berührung kommt. Wir geben einen kleinen Einblick in die Welt von Chemie, Physik und Technik.
Manchmal fragt man sich, was Hersteller überhaupt von sich geben, wenn sie über ein bestimmtes Thema reden. Das folgende Glossar soll dafür Sorgen, dass Sie bei der Suche nach der für Sie passenden Technik auf dem Weg zum lebenswerteren Lebensmittel Luft ein bisschen sicherer sind und mitreden können.
Feinste Schwebeteilchen unterhalb der Sichtbarkeitsschwelle (0,1-10 Mikrometer Durchmesser) können auch nach Stunden der Schwerkraft trotzen. Als Träger von Viren oder Rauch- und Staubpartikeln können sie der Gesundheit abträglich sein. Sie können durch Ionen zu größeren Klumpen verbunden werden und dann zu Boden sinken oder bleiben in entsprechend gestalteten Filtern hängen.
Die Association of Home Appliance Manufacturers (AHAM) führte diesen Wert für die Effizienzbeurteilung von Luftreinigern ein. Ihr Wert ist ein Maß für die Menge an Raumluft, die pro Minute gereinigt wird. Je höher dieser Wert, desto besser – man sagt, dass das Raumvolumen für eine effiziente Luftreinigung fünf- bis sechsmal pro Stunde umgewälzt werden sollte.
Allerdings gibt es unterschiedliche Interpretationen dieses Wertes. In der puren Definition der AHAM gilt er nur für drei Partikelgrößen zwischen 0,09 und 11 µm. Oft wird CADR als Verkaufsargument sogar mit dem reinen Volumenstrom gleichgesetzt – was kein Problem ist, wenn man den CADR als das Volumen gereinigter Luft misst. Je öfter die Luft durch ein System aus Filtern verschiedener Verfahren durch muss, desto größer ist die Reinigungswirkung.
CO2, das „Abfallprodukt“, das unsere Körper beim Atmen abgeben, ist zu etwa 0,04 Prozent (400 ppm) in der Atmosphäre vorhanden. Man geht davon aus, dass schon ein Wert von 1.000 ppm zu Konzentrations- und Leistungsverlusten führen kann, bei 2.000 ppm Unwohlsein und Kopfschmerzen auftreten können. Zusätzlich steigt beispielsweise die Wahrscheinlichkeit von Infektionen: Eine Studie von 2003 zeigte, dass eine an Grippe erkrankte Person unter 30 Personen bei 1000 ppm fünf, bei 2000 ppm 12 und bei 3.000 ppm 15 Personen anstecken kann – bei vier Stunden Aufenthaltszeit.
Der Messwert für CO2 eignet sich als sicherster und am leichtesten zu erfassender Indikator, wann ein Raum wieder gelüftet werden muss und wird daher – neben Luftfeuchtigkeit und Temperatur – am häufigsten gemessen.
Lüfter und der Luftstrom in einem Luftreiniger sind immer eine zusätzliche Geräuschquelle. Typische Werte für die Lautstärke von Luftreinigern liegen je nach Leistungsstufe zwischen unter 20 und fast 60 dB.
Fernseher in Zimmerlautstärke 60 dB
Redende Person 40-60 dB
sehr ruhiges Zimmer 20-30 dB
Blätterrauschen, atmender Mensch 10 dB
(Quelle: Wikipedia)
Die Lautstärke sollte beim Kauf und der Dimensionierung eines Luftreinigers maßgeblich sein, damit das Gerät beispielsweise nachts im Schlafzimmer nicht mit höchster Leistung laufen muss. Zwei mittlere und günstigere Geräte können auf mittlerer Leistungsstufe leiser sein als ein großes Gerät, das an seiner Leistungsgrenze arbeiten muss.
Hinzu kommt, dass ein 30-dB-Geräusch individuell unterschiedlich laut empfunden wird. Darüber hinaus reagiert unser Gehör je nach Frequenzbereich mit unterschiedlicher Empfindlichkeit.
HEPA-klassifizierte Filter (High Efficient Particulate Air Filter) setzen die Grenze bei 0,1 bis 0,3 µm Partikelgröße. In der Typisierung H13 werden dann mindestens 99,95 Prozent aller Partikel, bei H14 sogar mehr als 99,995 Prozent herausgeholt.
Der Haken an der Geschichte: Ein dichterer Filter benötigt mehr Leistung, um hohen Luftdurchsatz zu erzielen. Daher gibt es Hersteller, die eher auf weniger dichte mechanische Filter setzen, sie aber mit anderen Technologien kombinieren: Beispielsweise werden die Luftpartikel elektrostatisch negativ aufgeladen. An einem dann positiv aufgeladenen Filter ist für diese Partikel kein Vorbeikommen – sie bleiben zuverlässig im Filter hängen. So können sie aber mit geringeren Lüfterleistungen und damit signifikant leiser arbeiten
a) Elektrische Felder im Lüftungsgerät sorgen dafür, dass vor allem Sauerstoffmoleküle zu negativ geladenen Ionen werden. Die elektrostatische Kraft dieser Ionen ist so groß, dass sie schwebende Partikel aus der Luft zu größeren Gebilden „verklumpen“, die dann durch die Schwerkraft zu Boden fallen und einfach aufgesaugt werden können.
Der Haken: Dabei kann als Nebenprodukt schädliches Ozon entstehen. Daher wird diese Methode eher in geschlossenen Kammern in den Geräten genutzt: Die größeren Partikel können durch einfachere Filter aus der Luft herausgezogen werden.
b) Ionisierte Atemluft kann einen positiven Effekt auf die Gesundheit und das Wohlbefinden wie auch Konzentration und Leistungsfähigkeit haben. Beispiele sind die Umgebungen von Wasserfällen oder Räume mit entsprechenden Wandbeschichtungen, die Ionen produzieren, speziell die negativen Sauerstoffionen. Ionengeneratoren sind nicht per se zu empfehlen, da die Wirkungen etwaiger Nebenprodukte nicht abschließend geklärt ist.
Luft kann – abhängig von der Temperatur – unterschiedlich viel Wasser aufnehmen. Die Kennzahl dafür ist dann die relative Luftfeuchtigkeit – Werte, die sowohl für Bewohner als auch Inventar als gesund gelten, liegen zwischen 40 und 60 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit. „50 Prozent relative Luftfeuchtigkeit“ bedeutet also, dass die Luft die Hälfte des Wasserdampfs enthält, die sie bei der aktuellen Temperatur aufnehmen kann. Holzmöbel können dann nicht austrocknen, Wände neigen nicht zum Schimmelbefall, und der Mensch fühlt sich in diesem Klima am wohlsten.
Für den Menschen sind die Grenzen allerdings nicht so hart gesteckt. Je nach Temperatur können auch Werte zwischen etwa 20 und fast 90 Prozent noch angenehm sein – bei höheren Temperaturen weniger, bei niedrigeren mehr. Allergiker und Asthmatiker werden sich ebenfalls über die höheren Prozentzahlen freuen, auch weil dann die Schadstoffe nicht so belastend sind. Dennoch sollte man darauf achten, dass die Werte möglichst immer im mittleren Feuchtebereich bleiben.
Bei einigen Methoden zur Luftreinigung entsteht Ozon als Nebenprodukt. Vor allem in Verbindung mit Tabakrauch hat Ozon zu Recht einen schlechten Ruf, im Bereich des Atemsystems gesundheitliche Schäden und Reizungen hervorrufen zu können. Daher wird in den weitaus meisten Fällen dafür gesorgt, dass beispielsweise Aktivkohlefilter das Ozon aus ausgeblasener Luft heraushalten.
Dieses radioaktive Gas, das im Boden aus den Spurenelementen Uran und Radium entsteht, ist – je nach Studie – für 5-15 Prozent aller durch Lungenkrebs verursachten Todesfälle in Deutschland beteiligt. Radon steigt aus dem Boden auf und kann vor allem in älteren Häusern mit alten, durch Beschädigung und Materialität undichten Bodenplatten auch in die Wohnräume eindringen. Je nach Region ist dieser Effekt mehr oder weniger stark vorhanden. Abhilfe schaffen hier nur die dichte Ausführung von Neubauten, Abdichtung von Übergängen zwischen Keller und Wohnräumen und einmal mehr das regelmäßige Lüften von Wohnräumen, um die Radon-Konzentration gering zu halten.
Auch ein auf den ersten Blick gewöhnlich großer Raum, beispielsweise ein 25 Quadratmeter großes Wohnzimmer, braucht schon einen ordentlichen Durchsatz von Luft. Bei einer typischen Raumhöhe von 2,50 Metern ergibt sich ein Raumvolumen von 62,5 Kubikmetern. Soll diese Luft fünf- bis sechsmal pro Stunde umgewälzt werden, dann muss der Reiniger mindestens 320 m³/h leisten – besser mehr, denn auch die Ecken hinter Möbeln und in für die Luftströmung ungünstigen Ecken sollen ja erreicht werden, und ein Luftreiniger, der ständig auf der höchsten Stufe laufen muss, ist wegen der Dauerbeschallung dem Wohlbefinden ebenfalls nicht zuträglich. Dabei dürfen auch die Leistungen mehrerer Geräte addiert werden.
Licht im Wellenlängenbereich von UV-C (100-280 nm) schädigt Zellen bzw. ihr Erbgut. Es wird daher schon lange zur Desinfektion eingesetzt. Auch im Bereich der Luftreinigung kann es gute Dienste leisten: Eine Studie der Heraeus Noblelight GmbH ergab, dass selbst bei einem Luftdurchsatz von 2.000 m³ pro Stunde 99,999 Prozent der Viren im Luftstrom inaktiviert werden könnten.
Kritiker dieser Technologie führen an, dass die Verweildauer und die Intensität der Luft im UV-C-Bereich oft zu gering sein könnte. Außerdem werden Sorgen über die Sicherheit der Geräte angeführt, ob nicht doch irgendwie schädliches UV-C aus dem Gerät in den Raum gelangen und Personen gefährden könnte.
Flüchtige organische Verbindungen, die Abkürzung stammt aus der englischen Bezeichnung Volatile Organic Compound, sind laut WHO organische Substanzen mit Siedepunkten zwischen 60 und 250 Grad. In Räumen entstammen sie aus Baumaterialien, Möbeln, Textilien, Druckern, Tabak, Klebstoffen, Putzmitteln und vielem anderem mehr und können Wohlbefinden und Gesundheit beeinträchtigen.
TVOC (Total Volatile Organic Compounds) beschreibt einen Summenwert in Milligramm pro Kubikmeter Luft. Ein TVOC unter 0,2 ist unbedenklich, über 25 sind Kopfschmerzen mehr oder weniger garantiert und andere Folgen nicht auszuschließen. Gegenmaßnahmen sind unter anderem Aktivkohlefilter und Plasma-Luftreiniger.
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