95 Ka ee + lich wie beim Wein, wo Terroir, Klima und Erntebedingungen den Geschmack prägen. Die Zubereitung bleibt puristisch: Im Sommer serviert das Team Cold Brew, im Winter Kaffee aus dem Ibrik, der traditionellen Kanne aus Kupfer oder Messing. Beide Methoden sind so direkt wie ehrlich, sie bilden die Substanz der Bohne unverfälscht ab. Doch was sich verändert hat, ist die Perspektive. Statt anonymer Herkunft setzt das Restaurant auf Partnerschaften, die über Jahre hinweg gepflegt werden. Kaffee mit Charakter „Wir möchten wissen, wer unseren Kaffee anbaut – und dass er dafür fair bezahlt wird“, heißt es aus dem Team. „Das ist die gleiche Haltung, die wir bei Gemüse, Fleisch oder Milchprodukten leben.“ Damit steht das Nobelhart & Schmutzig für eine wachsende Bewegung in der Gastronomie, die Kaffee nicht länger als bloßes Getränk versteht, sondern als vollwertiges Produkt, das Wertschöpfung und Verantwortung miteinander verbindet. Die Umsetzung ist dabei alles andere als theoretisch. Die Bohnen werden von Five Elephant in Berlin in kleinen Batches geröstet, um Frische und Herkunft greifbar zu machen. Gäste können die feinen Unterschiede der Jahrgänge schmecken – mal floraler, mal nussiger, mal mit der leichten Säure kenianischer Sorten oder der Süße brasilianischer. Kaffee wird erlebbar als saisonales Produkt – und als ein Getränk, das sich mit den Jahreszeiten wandelt, ohne seine Seele zu verlieren. Natürlich geht es dabei nicht darum, Kaffee neu zu erfinden. Vielmehr darum, ihn endlich wieder ernst zu nehmen. Denn der Anspruch, der in den Küchen der Spitzenrestaurants längst selbstverständlich ist – Saisonalität, Regionalität, Transparenz – lässt sich auch auf die Tasse übertragen. Kaffee ist ein Lebensmittel. Und wie jedes gute Lebensmittel verdient er Aufmerksamkeit, Respekt und einen Namen. Mit dem neuen Konzept zeigt das Nobelhart & Schmutzig, dass Nachhaltigkeit nicht bei Gemüse endet. Kaffee kann mehr sein als ein Wachmacher oder ein Digestif. Er kann Haltung ausdrücken, eine Geschichte erzählen, eine Verbindung schaffen. Vielleicht ist genau das die Zukunft des Kaffeegenusses: weniger Technik, mehr Beziehung. Weniger Perfektion, mehr Bewusstsein. Und vor allem – mehr Geschmack, der bleibt. https:/ www.nobelhartundschmutzig.com
RkJQdWJsaXNoZXIy MTc1MzY4NQ==