86 GUSTOrazzo dabei ist. Wichtig ist mir außerdem, dass ein Gemüse immer als das Gemüse erkannt wird, was es ist und nicht alles zu Pürres oder Cremes verarbeitet wird. Stichwort Wohlfühlatmosphäre. Wie beeinflusst das Ambiente Ihres Restaurants – vom Licht bis zur Akustik – das kulinarische Erlebnis der Gäste? Wir haben bei der Wachter Foodbar sehr genau darauf geachtet, dass Akustik, Licht und Farbe ein stimmiges und harmonisches Gesamtbild ergeben. Das Ambiente unseres Restaurants soll sich anfühlen wie eine heimische Kombination aus Speisekammer, Wohnzimmer und Esszimmer. Der Gast soll sich vom ersten Moment an wohlfühlen, um dem Alltagsstress entfliehen zu können. Wichtig ist mir eine Atmosphäre, die bereits beim ersten Schritt in unsere Lokalität zum Genießen und Fallenlassen einlädt. Nicht eine wie auch immer geartete Etikette steht bei uns im Vordergrund, sondern allein der Genuss. So arbeitet auch mein Personal. Meine Mitarbeiter begegnen dem Gast zwar selbstverständlich professionell, aber immer auf eine lockere und natürliche Art. Können Sie weitere Beispiele geben, warum Emotionen in der Küche so wichtig sind? Gerne. Viele meiner Gäste sind Stammkunden. Nicht selten begegnen wir uns zur Begrüßung mit einer innigen Umarmung. Ich durfte feststellen, dass auch bestimmte Gerichte Emotionen in Form von schönen Erinnerungen auslösen. Abhängig vom individuellen Geschmack des Gastes überreiche ich als kleinen Gruß aus der Küche gerne ein emotionales Gericht, welches schon lange nicht mehr genossen wurde. Zumindest nicht in einer solchen Qualität wie ich sie, in aller Bescheidenheit, anbiete. Der Begriff Trigger ist in der Psychologie meist negativ belegt. Gerade bei Gerichten gibt es viele positive Trigger. Es handelt sich um schöne Erinnerungen an köstliche Menüs aus Kindheitstagen. Ein Beispiel sind Königsberger Klopse oder auch mal ein Tafelspitz mit Meerrettichsoße. Was jedoch all meine Gäste eint, ist, dass sie Wert auf die Natur, auf Saisonalität und Regionalität legen. Für diese Philosophie, für diese Küchenpsychologie, steht die Wachter Foodbar. Verfolgen Sie psychologische Studien? Beobachten Sie Trends, was die Zukunft der Gastronomie angeht? Ja und nein. Als noch junges Unternehmen arbeiten wir selbstverständlich täglich daran uns weiterzuentwickeln. Daher ist uns das Feedback eines jeden Gastes wichtig, um ihm beim nächsten Besuch ein noch schöneres Erlebnis zu bieten. Dennoch bin ich kein Koch, der Trends hinterherläuft. Ich konzentriere mich auf die Qualität des Produktes, auf die Qualität der regionalen Lieferanten und Erzeuger. In Zeiten der Nachhaltigkeit halte ich eine Rückbesinnung auf Bewährtes für klüger als jedem kulinarischen Trend, der vielleicht schon übermorgen out ist, hinterher zu hecheln. Die Wachter Foodbar.
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