Kaffee+ Winter 2024

3 Ka ee+ Man kann Kaffee natürlich aus Gewohnheit trinken. Jeden Morgen. Als Ritual und Wachmacher. Mehr nicht. Man kann Kaffee aber auch genießen und zelebrieren. Sich wie beim Wein auf eine spannende Spurensuche nach den (immer wieder zitierten) 800 Aromen begeben. Das ist, versprochen (!) ein Fest für Nase, Zunge und Gaumen. Da braucht es weder Milchschaum (den liebe ich dennoch immer wieder) noch Sirup (köstlich gerade jetzt in der Winter- und Weihnachtszeit). Kaff -Liebe: Geschmacksexplosion auf der Zunge Aktuell beispielsweise habe ich meinen Genuss-Verstärker Kaffee-Vollautomaten mit einem Kaffee aus der exklusiven Reihe „Fette Palette“ der Kölner Rösterei Heilandt bestückt. Und das ist, wenn auch nicht ganz preiswert, ein Kaffee, der echte Geschmacksexplosionen auf der Zunge zündet. Wunderbar saftig mit Aromen von Pfirsich vor allem sowie tropischen Früchten wie Mango und Maracuja. Der Kaffee ist unfassbar harmonisch, süß und cremig. Ein fast abgefahrener, fancy „Stoff“, der problemlos auf SCA Meisterschafts-Bühnen seinen berechtigten Platz hätte. Fern ab vom Mainstream, etwas für Kaffee-Nerds. Doch wer einmal auf diesem Pfad unterwegs ist – Life is too short to drink bad Coffee! – ist für die Massen- & Markenröster verloren, ein für alle Mal. Das Heilandt-Sortiment ist eine wunderbare Reiseroute in die Aromenwelt des Kaffees – wie auch bei „The Barm“ in Berlin oder unserem zweiten Liebling, der „Roestbar“ in Münster. Selbst ein 100%-tiger Robusta mit seinen Torf- & Toffee-Aromen macht hier unglaublich viel Spaß. Meinen Favoriten indes habe ich vor knapp einem Jahr probiert: Der „Los Santos Honey“ hat sich mit seinen süßen Nuancen von Pflaume und Zimt, seinem ausgewogenen Säureprofil und vollen Körper tief in mein kulinarisches Gedächtnis eingegraben, wobei das Stichwort „Honig“ sich keineswegs auf das Geschmacksprofil dieses Kaffees bezieht, sondern auf seine einzigartige Aufbereitungsmethode, das „Honey Processing“. Die Süße und Fülle bekommt der „Los Santos Honey“ aus Costa Rica durch seine Aufbereitung: Beim Honey Processing bleibt das Fruchtfleisch an der Bohne, während der Kaffee getrocknet wird. Das Ergebnis: Ein himmlisches Aroma, ideal zur Weihnachtszeit in Tüte und Tasse. Das hat seinen Preis: Knapp 100,- Euro wurden letztes Jahr für ein Kilo aufgerufen. Und jetzt kommt’s: Der Kaffee kam nicht von Barm, Heiland, Speicherstadt & Co, sondern von: Tchibo. Chapeau! Natürlich geht auch weniger Schnickschnack und keine 250-Stunden-Fermentation, die nach Erdbeermarmelade und Einhorn-Glitzerstaub schmeckt. Wir sind auch für ehrliche, würzige Kaffees mit leckeren Noten von Kakao und Rosine zu haben. Eben den Kaffee, den man auch den Schwiegereltern zu Weihnachten mitbringen kann. Genießen Sie Ihre Kaffee-Auszeit, Ihr Matthias M. Machan Chefredakteur KAFFEE+

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