kaffee+-2022-Ausgabe-Herbst

78 Ka ee + Wie bereiten Sie Ihren Kaffee zu? Meinen Kaffee oder Espresso trinke ich eigentlich ausschließlich pur, ohne Zucker oder Milch. Regelmäßig sind Filterkaffeemaschine und Siebträger zu Hause im Einsatz. Ab und zu – bei frischen Bohnen und feinen, fruchtigen Arabicas - verwende ich auch gerne der Handfilter/Dripper oder die AeroPress. Ist der Hype um die braunen Bohnen eine Welle der letzten Jahre oder ist es ein Trend der bleibt? Ich denke und hoffe persönlich, dass die allgemeine Trendwelle rund um das Thema Kaffee nie abebbt und immer wieder durch neue Impulse belebt wird. Die „3rd Wave of Coffee“ war und ist weiterhin wichtig, um bewusster, nachhaltiger mit dem Lebensmittel Kaffee umzugehen. Die „vierte Welle“ ist und wird technischer, theoretischer mit dem Ziel des perfekten Ergebnisses in der Tasse. Das macht den Markt natürlich auch für Hersteller von Kaffee-Equipment weiterhin spannend. Was genau macht für Sie die Faszination von Kaffee aus? Das Thema Kaffee ist für mich sehr facettenreich – vom Anbau, über die Zubereitung bis hin zum Genuss. Man lernt immer etwas Neues. Ich finde es einfach spannend, unterschiedlichste Kaffees und Zubereitungsarten auszuprobieren. Daher habe ich auch nicht die eine Lieblingssorte, sondern wechsle die Bohne regelmäßig. Worin unterscheidet sich ein guter Kaffee von einem schlechten? Für mich ist ein schlechter Kaffee zu heiß, schmeckt verbrannt, bitter oder alt. Ein guter Kaffee hingegen wurde kurz vor der Zubereitung frisch gemahlen, schmeckt kräftig und aromatisch – bei Filterkaffee gerne mit blumigen Noten oder feinen Citrussäuren – bei Espresso ein schokoladiger, nussiger Geschmack. Ein Siebträger gilt ja als die Königsdisziplin des Kaffeegenusses. Aber was machen Sie, wenn sich Besuch ankündigt und Kaffee in größeren Mengen gefordert wird? Auch dann stehe ich wirklich gerne am Siebträger und bereite die Kaffeewünsche unserer Gäste zu – auch wenn es dann vielleicht mal etwas länger dauert. Es macht Spaß und vor allem beim Cappuccino oder Flat White mit Milchaufschäumen und Latte Art kann man prima seine Technik verbessern. Wer mag, bekommt aber auch gerne eine Tasse Filterkaffee. Was haben Sie für eine Kaffeemaschine bzw. Siebträger zu Hause? Die Filterkaffeemaschine und der Siebträger sind natürlich aus dem Hause Graef. Die FK702 macht einfach einen geschmacklich tollen Filterkaffee. Die „marchesa“ wiederum ist für mich im Familienalltag mit viel Spielzeug und Stauraumbedarf der Kids im Wohnbereich ein super Kompromiss aus vielfältigen Einstellmöglichkeiten und geringem Platzbedarf. Den Platz auf dem Sideboard musste ich mir tatsächlich erst wieder „erkämpfen“. Heute hilft der Sohnemann auch gerne schon bei der Espressozubereitung mit. Sind Sie ein Milchschaumschlürfer oder lieber schwarz, sündig und stark? Da bin ich Purist - schwarz und stark! Was war ihr schönster Kaffee-Moment? Ich erinnere mich gerne an ein Abendessen vor einigen Jahren mit meiner Frau in einem kleinen Restaurant in der Nähe des Gardasees. Nach einem tollen Essen und Dessert gab es einen perfekten Espresso zum Abschluss – von den Bohnen habe ich direkt eine Packung im Restaurant gekauft. Worauf achten Sie beim Einkauf des Kaffees? Es muss nicht unbedingt Bio oder Fairtrade sein – die Herkunft und vor allem die Beschreibung dazu auf der Verpackung sind aber dennoch wichtig für meine Kaufentscheidung. Ebenso die sensorische Bewertung des Kaffees und die Beschreibung des Blends (Sortenverhältnis etc.). Gerne auch frisch geröstete Kaffees von örtlichen, kleinen Röstereien. Worauf sollte ich beim Kauf einer Kaffeemaschine, insbesondere eines Siebträgers, achten? Da gibt es einige Dinge, die man neben dem verfügbaren Budget beachten sollte: Platzbedarf und Aufstellort, Einstellmöglichkeiten wie Temperatur und Volumina. Wichtig ist auch welche Kaffee-Getränke ich in der Regel zubereiten möchte: Vorzugsweise Espresso? Dann reicht auch ein Einkreiser zum Einstieg. Möchte ich häufig Milch aufschäumen, wäre ein Zweikreiser zur gleichzeitigen Zubereitung von Brühwasser und Dampf zu empfehlen. Früher hat man sich über die Kaffeequalität nie Gedanken gemacht. Kaffee war vor allem ein Muntermacher und Pausen-Begleiter. Wie informiert sind die Verbraucher beim Thema Kaffee heute, hat sich da was verändert? Das kann man so sagen. Viele Endkunden sind bestens informiert und verfügen mehr und mehr über echtes Kaffee-Fachwissen. So sind einige Produktanfragen, die uns bei Graef erreichen, auch schon mal echt „knifflig“. Das zeigt mir, dass das Bewusstsein beim Verbraucher für guten Kaffee und seine Zubereitungsart in den letzten Jahren noch weiter gestiegen ist. Das erleben wir übrigens auch in unseren Barista-Kursen. Sie haben einen Wunsch frei: Mit wem würden Sie sich am liebsten auf einen Kaffee treffen und was würden Sie ihm sagen wollen? Ich weiß nicht warum, aber ich muss spontan an George Clooney denken. Ich würde ihn einladen, einmal einen „echten“ Espresso mit dem Siebträger zuzubereiten und gemeinsam zu verkosten.

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